Freitag, 30. September 2011

Der kleine Zeitvertreib 6

Titel: Der kleine Zeitvertreib 6
Herausgeber: Einzelpersonen (Chemnitz)  
Erscheinungsdatum:  August 2011
Seiten: 84, schwarz-weiß
Preis: 2,-

„Der kleine Zeitvertreib“, hier Ausgabe 6, war in der Tat nur ein kleiner Zeitvertreib. Bisher haben mich alle fünf gelesenen Ausgaben weitestgehend überzeugt, aber bei der aktuellen gibt es ein wenig mehr auszusetzen.

Vorab aber ein paar Infos über das äußere Erscheinungsbild. Das Machwerk ist komplett in schwarz-weiß gehalten und verdient das Prädikat Old School. Gerade bei den durchgestylten Heften heutzutage eine willkommende Abwechslung. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde das Design nicht großartig verändert und das ist auch gut so.  Kleinere Fotos dienen zur Veranschaulichung der Berichte und runden das Gesamtbild ab. Erfreulich ist definitiv der Preis von 2,- für 84 Seiten.

Bisher lag das Verhältnis zwischen CFC-Berichte, Dorfkicks, unterklassigem Gebolze aus Tschechien und abenteuerlichen Touren bei 50 zu 50. In der aktuellen Ausgabe überwiegen die Artikel aus dem für mich weniger interessanten Bereich. Eventuell war das auch ein wenig der Aufstiegseuphorie geschuldet und die Schreiber waren eher darauf bedacht jedes Spiel ihrer Himmelblauen zu sehen, als durch Europa zu reisen. Wenn man die Spiele in Tschechien ausklammert, wird nur von vereinzelten Spielen aus Österreich, Italien und der Schweiz berichtet.  Die Ausbeute ist für ein Hoppingheft mit der Aufschrift Chemnitzer Fussballtouristen etwas dünn. Wer also viel Abwechslung in Form von Ländern und weiten Reisen erwartet wird enttäuscht. Im Gegensatz dazu wurden besonders die Berichte vom CFC sehr gestreckt, aber auch Spiele wie ATSV Gebirge/Gelobtland II – SV Grün Weiß Lippersdorf vor 14 Zuschauern finden Erwähnung.

Erfreulich ist aber die neu eingeführte Rubrik, in der überprüft wird, was die Kollegen so treiben. Gleich 26 Hefte werden vorgestellt. Eine gute Mischung von Kurvenzines, Hoppingzines, alten und neuen Heften sorgt für Abwechslung. In Zukunft dürfen die Besprechungen gerne etwas ausführlicher sein, aber die Problematik haben die Macher vom kleinen Zeitvertreib auch schon selbst erkannt.

Diese Publikation traf meinen Geschmack weniger, aber grundsätzlich abraten von dem Heft möchte ich auf keinen Fall. Ich freue mich jetzt schon auf Ausgabe 7 und hoffe auf ein wenig mehr Abwechslung.

Mittwoch, 21. September 2011

Saarboteur 1


Titel: Saarboteur 1
Herausgeber: Einzelpersonen (Saarbrücken) 
Erscheinungsdatum:  August 2011
Seiten: 82, schwarz-weiß, Umschlag farbig
Preis: 3,-

Aus dem kleinsten Flächenbundesland gab es schon lange keine Neuigkeiten mehr in Sachen Fanzines. Der Saarboteur will da Abhilfe schaffen.

Optisch macht die Erstausgabe was her und überzeugt im Innenteil durch ein schlichtes, übersichtliches Layout. Die Texte werden mit ausreichend Fotomaterial bebildert und auch der Einband ist nicht gerade alltäglich. Sieht man sonst oft lodernde Kurven, wird hier mit Anmut und Nüchternheit geglänzt. Ein optischer Makel fällt aber doch auf: Blocksatz wäre hier angebrachter, als die Flattersatz-Technik.

Inhaltlich dreht es sich um Spiele von Dezember 2010 bis Juli 2011. Die drei Schreiber konzentrieren sich hauptsächlich bei ihren 82 Seiten auf Spiele im nahen Ausland, aber auch die Auswärtsspiele des 1. FC Saarbrücken finden ihren Platz. Eine gute Entscheidung, denn der kritische Leser wird sicherlich bemängeln, dass in diesem Heft längere Touren fehlen. Ich sehe das weniger tragisch, da auch Tagesausflüge ihren gewissen Reiz haben können. Die Aufgabe der Autoren ist es, diese spannend zu erzählen und das schaffen sie bisher auch ganz gut. Eine gute Ergänzung stellen die Spiele des FCS aber trotzdem dar.

Ein paar Kleinigkeiten gibt es dennoch, die mir negativ aufgefallen sind: Zunächst die häufige Verwendung des Wortes „enterten“ im Sinne von „ins Stadion gehen“. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ich zucke beim Wort „entern“ immer ein wenig zusammen. Weiterhin würde ich nicht ständig erwähnen, wer, wo eingesammelt wurde, oder legt der Mitfahrer aus Landau darauf besonderen Wert? ;-) Dass man in Italien hin und wieder etwas für das Gedeck bezahlen muss(Servizio) und es nicht so gerne gesehen wird, dass man Rechnungen teilt, sollte dem Reisenden eigentlich geläufig sein. Als letztes kleines Manko möchte ich die zu ausführlichen Spielberichte anmerken. Lieber mehr  vom Geschehen außerhalb des Platzes berichten. Dafür könnte man vielleicht den Spielstand mit in die Titelzeile einfließen lassen.

Letztendlich ist der Saarboteur aber ein gelungenes Erstlingswerk. In manchen Bereichen zwar noch ausbaufähig, aber für Anfänger schlagen sich die Autoren schon richtig gut. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Ausgabe mit Neuigkeiten aus dem Saarland.

Dienstag, 20. September 2011

Mentalita Kölsch 16


Titel: Mentalita Kölsch 16
Herausgeber: Wilde Horde
Erscheinungsdatum:  Januar 2011
Seiten: 128, komplett farbig
Preis: 3,50

Auf prallen 128 vollfarbigen Seiten kommt zum Jahresbeginn die neue Ausgabe vom Mentalita Kölsch aus der Druckerpresse. Layout und Fotos wirken professionell. Der Gesamteindruck passt.

Die Spielberichte nehmen einen relativ großen Platz ein, lesen sich aber nicht unbedingt langweilig. Ein lockerer Stil gepaart mit leichter Kölscher Überheblichkeit gestaltet das Lesen angenehm. Alle Berichte sind ausreichend bebildert und untermauern so den Eindruck vom Geschriebenen.

Wie aktuell in vielen anderen Heften auch werden die Themen „Pyrotechnik legalisieren“ und die Demo „Zum Erhalt der Fankultur“ aufgegriffen, wo die Kölner mit insgesamt vier Bussen vertreten waren. Die Junge Horde stellt sich ebenfalls vor. Die Jugendgruppe der Wilden Horde gibt einen Einblick in ihre Struktur, aber auch ganz banale Fragen werden beantwortet. Das Kölsche Lexikon und ein Bericht über die Entstehungsgeschichte des Kölner Karnevals erzählen ein paar nette Geschichten aus der Stadt.

Wenn man an dieser Stelle ein Vergleich zum Fanzine der Coloniacs dem Kallendresser zieht, fällt sofort auf, dass die vorliegenden Berichte nicht ganz so ausführlich sind, dafür aber reicher bebildert sind. Für den Außenstehenden eventuell etwas interessanter. Ich muss zugeben, dass ich auf kaum auf einer Seine mein Lesetempo erhöht habe, um zum Ende eines Artikels zu kommen.

Abgerundet wird das Mentalita Kölsch mit einer Darstellung zum ersten Besuch auf der Virage Auteuil und eine Beschreibung zur aktuellen Lage in Paris. Besonders hier sollte man aufmerksam mitlesen. Teilweise sehr bedrückend, wenn man sieht, was in unserem Nachbarland so los ist. Präsident Robin Leproux, wurde mittlerweile abgesägt, dafür hat man jetzt Investoren aus Qatar mit im Boot sitzen. Wir dürfen gespannt sein, wie es weiter geht in Paris. Bald täglich gibt es Veränderungen an der Seine. Momentan erwägen manche Ultras wieder eine Rückkehr ins Stadion, bzw. haben sie schon vollzogen.
Zusammengefasst ein gelungenes Heft, dass nicht nur für Kölner lesenswert ist.

Dienstag, 13. September 2011

Stuttgarter Express 5

Titel: Stuttgarter Express
Herausgeber: Einzelpersonen (VfB Stuttgart)
Erscheinungsdatum:  Mai 2011
Seiten: 96, komplett farbig
Preis: 3,-

Beim Stuttgarter Express hat sich was getan.  Besonders im Bereich Layout wurde einiges verbessert. Die vorliegende vierte Ausgabe erscheint wesentlich übersichtlicher und die 96 vollfarbigen Seiten laden zum Lesen ein. Eine Preiserhöhung auf 3,- ist wohl durch die gesteigerten Druckkosten zu erklären. Farbe kost halt wat. Mit 3,- liegen die Stuttgarter für 96 Seiten aber durchaus im Mittelfeld. Der Preis geht also in Ordnung. Was definitiv nicht in Ordnung geht ist die Verwendung von Sponsorennamen für Stadien. Das wird zwar nicht durchgehend praktiziert, aber kommt zu oft vor. Wenn es sich um ein neues Stadion handelt, nennt es doch lieber Stadion „Stadt xy“  oder Stadion am Berg, See, Meer. Immer noch besser, als diese Namen zu verwenden.

Das Werk besteht komplett aus Spielberichten des VfB Stuttgarts, seinen Amateuren und verschiedenen Hoppingtouren. Besonders häufig wird hier Polen aufgesucht. Gefolgt von unseren südlichen Nachbarn Österreich und Schweiz, aber auch Abstecher gen Baltikum und nach Malta sollen nicht unerwähnt bleiben. Häufig fällt das Augenmerk aber auch auf Spiele innerhalb der Grenzen, die nicht weniger interessant sind. Aus den Berichten selbst könnte man noch etwas mehr rausholen. Die sind doch weitestgehend sehr sachlich geschrieben. Hier und da mal ne Anekdote und ein paar lustige Infos können nie schaden. Damit meine ich aber nicht Suffgeschichten. ;-)

Sonst sind aber stetige Verbesserungen zu erkennen, daher werde ich mir sicher auch die Ausgabe Fünf zulegen. Wer ebenfalls etwas für Hopping innerhalb Deutschlands übrig hat und nicht unbedingt in jedem Heft eine Südamerika-Tour braucht, ist mit diesem Heft gut bedient.

Bröllkopp 1

Titel: Bröllkopp 1
Herausgeber: Obsession Ultra Mönchengladbach
Erscheinungsdatum:  Mai 2011
Seiten: 96, komplett farbig
Preis: 3,50

Der Bröllkopp reiht sich vom Design her in die Reihe vieler moderner Fanzines ein, kann sich aber durch ein paar Kleinigkeiten ein wenig abheben. Zum einen die Schlichtheit, die schon beim Titelbild beginnt und bei der klaren Einhaltung der Farben Schwarz, Weiß und Grün endet und zum anderen die klare Struktur machen das Heft zu einem wertigen Erzeugnis. Die 96 Seiten machen also auf den ersten Blick einen guten Eindruck.

Kommen wir zum Inhalt: Knapp die Hälfte wird von den Spielberichten eingenommen, die mit gut platzierten Fotos garniert werden. Die Berichte sind selbstkritisch und unterhaltsam geschrieben. Der Abstiegskampf rückt in den Mittelpunkt und ich bin jetzt schon gespannt auf die kommende Ausgabe, die die letzten zwölf Ligaspiele samt Relegation behandeln wird.

Weitere Schwerpunkte sind die verschiedenen Interviews. Der ehemalige Spieler Václav Svěrkoš steht Rede und Antwort, die Grazer Sturmflut berichtet von ihrer Gruppe und den aktuellen Geschehnissen in Österreich und auch Michael vom Fanclub Preußen 93 stellt sich den Fragen der Redaktion. Besonders das letzte Interview besticht durch seine Ausführlichkeit und Offenheit. Neben der Rolle des Fanclubs in den vergangenen 20 Jahren geht Michael auch vermehrt auf aktuelle Probleme ein und stellt sich klar gegen die Kommerzialisierung des Fußballs.

Passend dazu gibt es noch verschiedene Texte über RB Leipzig und die TSG Hoffenheim(immer wieder schön zu sehen, dass das Textprogramm das Wort „Hoffenheim“ nicht kennt). Auch einen Einblick in die Pyrotechnik Kampagne und die Arbeit von Amnesty International werden dem Leser gegeben.
Diese Erstausgabe hat mich wirklich überzeugt. Gerade bei Neuerscheinungen gibt es ja eigentlich immer Ansätze zur Kritik, aber hier fällt es mir schwer etwas zu finden. Optik und Inhalt harmonieren gut und auch die Auswahl der Texte passt. Bleibt zu hoffen, dass dieses Niveau auch in der kommenden Ausgabe gehalten werden kann.

Freitag, 9. September 2011

Spreeathener Buschfunk 6

Titel: Spreeathener Buschfunk 6
Herausgeber: Hauptstadtmafia
Erscheinungsdatum:  Rückrunde 2010/2011
Seiten: 110, schwarz-weiß
Preis: 3,-

Aus Berlin liest man ja recht selten etwas. Das Tagebuch der alten Dame ist zwar sehr begehrt, wird aber ausschließlich in Berlin verkauft und daher werden auf den verschiedenen Tauschbörsen horrende Preise aufgerufen. Das kann ja auch nicht im Sinne des Erfinders sein. Vor mir liegt aber nicht das Tagebuch, sondern die aktuelle Ausgabe vom Spreeathener Buschfunk. Das Heft der Hauptstadtmafia kommt mit schlichten 110 schwarz-weiß gefärbten(geschwärzten) Seiten an den Start.  Beim Layout wird nicht das Rad neu erfunden, aber ein einfaches strukturiertes Design passt zum Gesamtauftritt.


Die Spielberichte und Freundschaftsbesuche in Karlsruhe dominieren das Heft. Hier fällt besonders auf, wie oft sich die beiden Szenen gegenseitig besuchen. Bei keinem anderen Heft, abgesehen vom „Phönix aus der Asche“  ;-) ist mir das bisher so aufgefallen. An 10 von 17 Spieltagen wurden die Freunde aus der Fächerstadt besucht und das obwohl man in der gleichen Liga spielt. Bei der Zerstückelung des Spieltags der zweiten Liga kommt es aber auch wiederum nicht so häufig vor, dass man zeitgleich spielt. Die Berichte selbst sind ausführlich geschrieben und reich bebildert.

Zwischendurch findet sich aber immer noch Platz, um fanpolitische Themen aufzugreifen, wie zum Beispiel die Demo in Berlin, 20 Jahre Ultra Boys Straßburg und das fünfjährige Jubiläum vom Förderkreis der Ostkurve. Ein kurzer Hopping-Bericht aus Tschechien und die Rubrik „Wie uns die Gegner sahen“ runden das Heft ab.

Für Berliner und Karlsruher mit Sicherheit in interessantes Heft, für Außenstehende hingegen auf die Dauer etwas langweilig. Das ist wohl das harte Los eines Ultra-Zines. ;-)

Donnerstag, 8. September 2011

Tornados Spezial 29

Titel: Tornados Spezial 29
Herausgeber: Tornados Rapid
Erscheinungsdatum:  Mai 2011
Seiten: 56(Europapokal-Heft), 60(Saison-Heft), komplett farbig
Preis: 5,-

Es wird Zeit mal wieder nach Österreich zu schielen. Genauer gesagt geht’s ins grüne Wien. Das Heft der Tornados Rapid erscheint mittlerweile schon zum 29. Mal und kommt wie gewohnt in einer Doppelausgabe auf den Markt. Meistens beschäftigt sich eine Ausgabe mit Rapid und die andere mit Hoppingberichten sowie Besuchen bei der Nationalmannschaft Österreichs. Die Nr. 29 ist aber in ein Rapid im Europapokal und Rapid in Österreich Heft aufgeteilt. Sicherlich eine durchaus sinnvolle Lösung, da es besonders im internationalen Wettbewerb einige spannende Gegner und Touren gab.

Die Wiener mussten zum wiederholten Male gegen Aston Villa antreten, aber auch die Begegnungen gegen Besiktas, Sofia und Porto, sowie einige Touren in den Ostblock versprachen interessante Berichte. Abgesehen davon gibt es Artikel zu Freundschaftsbesuchen in Budapest, karitativen Aktionen, Status Quo der „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“-Kampagne und weiteren interessanten Dingen. Auch die selbstkritische Herangehensweise an die eigene Stimmungslage im Block West ist positiv zu erwähnen.

 Die Spielberichte sind zwar durchgehend detailliert und informativ beschrieben, vermissen aber manchmal eine gewisse Würze. Gerade wenn es um das Spiel an sich geht, wirken sie doch etwas eintönig. Bei den Touren durch Europa fällt das noch nicht so auf, aber  besonders bei Heimspielen gegen so manche Ligakonkurrenten fällt doch eine gewisse Lethargie auf. Man muss aber auch zugestehen, dass manche Spiele wirklich nicht viel hergeben.

Das Saisonheft ist von der Größe her ungefähr gleich, besteht aber nur aus Spielberichten, die sich mit der Hinrunde 2010/2011, samt aller Testspiele, beschäftigen. Das Design ist durchweg ansprechend. Die insgesamt knapp 120 Seiten erscheinen auf Hochglanz-Papier. Auf ein aufwendiges Layout wird verzichtet, da man sich eher darauf beschränkt qualitativ hochwertige Fotos abzudrucken. Mit Erfolg. Dass die Tornados Rapid gute Fotografen und Filmer haben, weiß bestimmt jeder. :-)  Fünf Euro, die für das Doppelheft aufgerufen werden, sind für österreichische Verhältnisse in Ordnung. Preis und Leistung stimmen hier. Bekommen könnt ihr die Hefte übrigens auch über die Homepage der Tornados Rapid.