Mittwoch, 28. August 2013

Les Pensées de la Caillera 1


Titel: Les Pensées de la Caillera
Herausgeber: Caillera
Erscheinungsdatum: März 2013
Seiten: 68, sw
Preis: 2,50 €

Ne Parole mit anderem Titel, oder? "Les Pensées de la Caillera" heißt das aktuelle Fanzine, der im Sommer 2012 neu gegründeten Bremer Gruppe Caillera. Die Mitglieder stammen größtenteils aus der nicht mehr existenten Gruppe Racaille Verte, von denen auch damals schon die eben  angesprochene Parole herausgegeben wurde.

Die mir vorliegende Erstausgabe behandelt die Hinrunde 2012/2013. Neben den üblichen Spielberichten (wie gewohnt in Monate unterteilt), reihen sich verschiedene Rezensionen und Texte in das schlichte Layout ein. Auf großes „Tam Tam“ wird also verzichtet. Da sind die Wörter und Zahlen in rosafarbenen Lettern auf der Titelseite schon das Auffälligste. Mindestens genauso schön: Das Stillleben „Flutlichtmast im Nebel“. Der optische Eindruck geht also auf jeden Fall in Ordnung.

Inhaltlich stelle ich an die Autoren sicher höhere Ansprüche, als an Andere, die eine Erstausgabe auf den Markt werfen. Hier schwingen keine unerfahrenen Schreiber die Feder. Vermutlich kamen sie aber nicht bei den Spielberichten zum Zug. Lustlos geschrieben und  teilweise schwach formuliert, sind die ersten Gedanken, die ich nach dem Lesen habe. Damit will ich allerdings nicht behaupten, dass die Erzählungen ohne Informationsgehalt sind. Einige Einblicke in den Alltag der neuen Gruppe werden schon gewährt. Themen sind zum Teil die Standortfindung bei Auswärtsspielen, eigenständige Anreisen und das (Nicht)Zusammenwirken mit anderen Gruppen  aus der eigenen Kurve.

Wesentlich mehr angesprochen haben mich die anderen Artikel im Heft. Die Rubriken „Phrasendrescher“ und „Kleine Gedankenecke“ beweisen, dass Selbstreflexion stattfindet. Der Bericht aus der Abteilung  „Arbeit mit dem Verein“ und die Dokumentation von Forenbeiträgen bestätigen, dass der Austausch untereinander weiterhin einen hohen Stellenwert hat und mit der Rezensionsecke sowie dem leidigen Thema Gummigeschosse wagt man auch den vielzitierten Blick über den Tellerand.  Ich alter Phrasendrescher… ;-)

Luft nach oben gibt es auf jeden Fall. Besonders im Bereich der Spielberichte. Davon abgesehen bin ich eigentlich zufrieden. Verhältnis von Preis und Leistung passen.  2,50 für 68 Seiten sind nicht zu viel.  Also kaufen und/oder auf die Nr. 2 warten, die wohl bald erscheinen wird.

Freitag, 16. August 2013

Erlebnis Fußball 59

Titel: Erlebnis Fußball 59
Herausgeber:
Erscheinungsdatum: Mai 2013
Seiten: 84
Preis:  3,-

Nach elf Jahren in der Chefredaktion reichen die zwei Gründer des überregionalen Magazins „Erlebnis Fußball“ das Zepter weiter. In gut einem Jahrzehnt waren sie für 57 Ausgaben verantwortlich. Umso schöner, dass es nicht dabei bleiben wird und Mitglieder der Redaktion das Heft weiterführen. In der Nr. 58 verabschieden sich Ricky und Tobi in einem ausführlichen Interview und geben den Lesern einen kleinen Einblick in elf Jahre Erlebnis Fußball.  Die darauffolgende 59 erscheint dann schon im neuen Gewand. Nicht unbedingt inhaltlich, sondern eher optisch verändert präsentiert sich das überregionale Magazin unter der neuen Führung.

Zunächst sind die Veränderungen für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Eine neue Schriftart hält Einzug, kräftige Farben rücken etwas in den Hintergrund und beschriebene Seiten präsentieren sich größtenteils mit weißem Hintergrund. Hell und freundlich um es kurz zu beschreiben. Einfach und simpel sind aber auch Adjektive, die man verwenden könnte. Ich hab mich noch nicht endgültig entschieden  und warte noch auf die kommenden Ausgaben. Bisher tendiere ich dazu, dass die optischen Veränderungen eine positive Frische bringen.

Aber das soll ja nicht der Mittelpunkt der Vorstellung sein. Von größerer Bedeutung ist natürlich der Inhalt. „Willkommen bei den Bukaneros“ heißt es dort, als Mitherausgeber Stefan den Ultras von Rayo Vallecano einen Besuch abstattet. Auf 18 Seiten wird die Gruppe vorgestellt, die den Stadtteilclub aus Madrid unterstützt. Authentisch ist das passende Wort für das Interview. Der Leser merkt direkt, dass es sich nicht nur um ein Frage-/Antwortspiel handelt, sondern dass der Autor vor Ort war und bestimmte Sachverhalte vertiefen konnte.  Weitere zehn Seiten beschäftigen sich mit der Fanszene des kolumbianischen Vereins América de Cali. Auch vertreten ist die beliebte Rubrik „Europapokalrückblick“, in der deutsche Gruppen mal mehr und mal weniger ansprechend von ihren Auftritten im Europapokal berichten. Weiterhin hoffe ich, dass der Bereich Fanzinevorstellungen gepflegt wird. Aktuell wurde der „Grobe Schnitzer“ ins Rampenlicht gerückt. In der letzten Ausgabe waren es noch die Herausgeber vom Dröhnbütel, die ihr Heft vorstellen durften. 

Ein wirkliches Fazit lässt sich natürlich zum jetzigen Zeitpunkt schwer ziehen. Erkennbar ist aber schon jetzt, dass man etwas weg vom etwas monotonen „Bilder + ein Interview“-Heft möchte. Direkt in der nächsten Ausgabe widmen sich die Autoren einem anspruchsvollen Thema. Schwerpunkte des Hefts werden die Proteste in der Türkei und Brasilien sein.  Kaufen werde ich es mir bestimmt. Nicht nur wegen des Titelthemas, sondern auch um zu sehen, ob eine Weiterentwicklung stattfindet.

Samstag, 3. August 2013

Druckerpresse - Groundhopping Spezial 1

Titel: Druckerpresse - Groundhopping Spezial 1
Herausgeber: HKM Mainz
Erscheinungsdatum: Mai 2013
Seiten: 84, farbig
Preis: 2,-


In Mainz erscheint seit geraumer Zeit ein richtig gutes Heft. Die Druckerpresse der Handkäsmafia, einer kleinen Gruppe aus der FSV-Fanszene, hab ich mir schon öfter und gerne online durchgelesen, ehe ich mir auch deren Printerzeugnisse zukommen ließ. Im Mai kam sogar das erste reine Hoppingheft bei rum, das ich hiermit empfehlen möchte.

Vom lockeren Schreibstil ohnehin schon ziemlich angetan, fand ich auch deren Spielauswahl sehr gut, auch wenn keine "megakrassen Touren", wie sie es schreiben, vorkommen. Dennoch fand ich gerade auch die Reisen an Orte, die ich in den letzten Jahren besuchte (Istanbul, Gibraltar, Norditalien, Bischofswerda, Makkabi Berlin), durchaus interessant, um mal eine andere/weitere Sicht auf die gesehenen Spots zu bekommen. 

Ehrlich und ziemlich authentisch auch deren Schilderungen nach dem Angriff der Ultras Düsseldorf auf Mitglieder der HKM beim Trainingslager in Marbella. Die Luxemburg-Berichte mögen nicht jedem gefallen. Ich kann's verstehen und sehe da, ähnlich übrigens wie bei der Saarboteur-Crew, durch die regionale Nähe zum Fürstentum ein paar Parallelen hinsichtlich des Komplettierungsdrangs des kleinen Landes. Insgesamt ein wirklich gelungenes und kurzweiliges, schwarz-weißes Druckerzeugnis, das die Groundhopping-Erlebnisse eines Jahres schön komprimiert.

STS