Mittwoch, 31. August 2011

Gude 2


Titel: Gude 2
Herausgeber: Ultras Darmstadt
Erscheinungsdatum: April 2011
Seiten: 80, schwarz-weiß, Umschlag farbig
Preis: 1,98

Nein, nein, es war wirklich kein Aprilscherz. Die zweite Ausgabe vom Gude erschien am 01.04. mit genau 80 Seiten und das für schmale 1,98. „98 Olé“, kann man da nur sagen. Jetzt muss nur noch der Inhalt überzeugen. Auf dem Plan stehen sämtliche Spiele der Hinrunde, ein Interview mit den Bremer Ultras von Racaille Verte und dem aktuellen Präsidenten Hans Kessler sowie weitere interessante Punkte, wie zum Beispiel Vereinsbelange, Stadtansichten und vieles mehr.

Die Spielberichte werden in die Unterpunkte Anreise, Aktionen, Spiel, Stimmung und Sonstiges unterteilt. Die etwas ungewohnte Darstellung verhindert leider einen flüssigen Lesefluss, aber bei Gegnern, wie bei den Amateuren von Freiburg und 1860 München ist man manchmal auch ganz froh nur bestimmte Infos zu auswählen zu können. In der aktuellen Saison darf der SVD ja weitaus interessantere Gegner begrüßen und besuchen und damit dürfen dann auch die Spielberichte wieder ausführlicher werden. Bisher haben die Lilien ja schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie eine Bereicherung für die 3. Liga sind.

Der sehr interessanten Rubrik „Ultras und Politik“ folgt direkt das Interview mit Racaille Verte. Die gestellten Fragen gehören zwar eher zum Standard-Interview-Repertoire aber durch die detaillierten Antworten wirkt die  Befragung keineswegs langweilig. Die gleiche Gruppe stand zwar erst kürzlich dem Kallendresser Rede und Antwort, aber da es von Bremer Gruppen  sonst ja recht wenig zu lesen gibt,  war das eine willkommende Abwechslung.

Die Geschichten über den Stadtgründer in der Rubrik Stadtgeflüster sind wohl eher etwas für Südhessen oder sehr Interessierte Auswärtige, aber das soll keine Kritik sein. Ich befürworte den Trend, dass in vielen Ultrazines die Heimatstadt ihren Platz bekommt. Die ausführliche Vorstellung der Subkulturen „Skinheads“ und „Early Reggae“ runden das Heft ab. Im letzten Teil vom Gude stellt sich der Vereinspräsident den Fragen der Ultras Darmstadt. Die Begrüßung „Ok Hans, dann begrüße ich dich mal recht herzlich…“, lässt auf ein familiäres Verhältnis in Darmstadt schließen. Im Interview an sich wird aber Klartext gesprochen: Finanzen, Identifikationsfiguren und die Rolle von Ultras Darmstadt   sind unter anderem die Themen.

Zum Schluss sei noch gesagt, dass UD zu jedem Heimspiel gegen eine freiwillige Spende ein sehr umfangreiches(32 Seiten), lesenswertes Infozine namens Ausnahmezustand herausbringt. Für das Gude gibt’s eine eindeutige Kaufempfehlung. Das Preis-Leistungsverhältnis ist einfach unschlagbar.

Mittwoch, 24. August 2011

Grober Schnitzer 1

Titel: Grober Schnitzer 1
Herausgeber: Einzelperson (Bremen)
Erscheinungsdatum: Juli 2006
Seiten: 42, schwarz-weiß, Umschlag farbig
Preis: 2,50

Die Kategorie „Antikes“ soll nicht mehr länger nur ein Platzhalter sein. Mit der Erstausgabe des „Groben Schnitzers“ wird sie ein Gesicht bekommen. Der Titel zeigt sich schon länger im Header, somit wird es also Zeit auch inhaltlich etwas über das Werk zu erfahren.
Unter dem Titel „SV Werder + Hopp´n Roll“ soll es losgehen. Im Vorwort gibt uns der Autor unter anderem Hinweise auf die Namensfindung des Heftes. Olli Reck damit in Verbindung zu bringen, halte ich aber nicht für angebracht. ;-) Die Spielauswahl beschränkt sich hauptsächlich auf den Osten der Republik, Polen, Italien und natürlich die nationalen und internationalen Auftritte des SV Werder Bremen. Das Heft besticht für ein Erstlingswerk durch ein geordnetes Layout und einen relativ gefestigten Schreibstil. Eine Sache, die man nicht bei vielen Neuerscheinungen findet. Sicherlich kam dem Autor hier zu Gute, dass er schon seit mehreren Jahren Berichte auf seiner Homepage veröffentlicht und insofern eine Gewisse Übung im Schreiben hat. Für die Fotoliebhaber wird auch gesorgt, denn es gibt zu fast jedem Bericht eine entsprechende Abbildung in annehmbarer Qualität. Der nicht vorhandene Blocksatz und die etwas zu kleine Schrift sind die einzigen Kritikpunkte. Hier wurde aber nachgebessert.

Wo steht der Schnitzer heute? Mittlerweile gibt es sechs Ausgaben, die jeweils einmal im Jahr zu Beginn der Hinrunde erscheinen. Im Laufe der Zeit wurde die Schreibercrew ein wenig erweitert und auch die Seitenzahl hat sich teilweise mehr als verdoppelt. Besonders erfreulich ist auch die eingeführte Rubrik „Durchgewälzt“, in der andere Fanzines auf Herz und Nieren geprüft werden. 

Grundsätzlich stellt sich schon die Frage, was ein Heft aus dem Jahre 2006 mit der Einteilung „Antikes“ zu tun haben soll. Sicherlich zu Recht. Für mich persönlich hat dieses Heft aber einen gewissen ehrwürdigen Wert, da es das erste Fanzine war, was ich in meiner Sammlung begrüßen durfte. Der „Grobe Schnitzer“ wird in den kommenden Tagen zum sechsten Mal erscheinen. Leider ist es heutzutage keine Normalität mehr, dass ein Heft, welches mehrheitlich von einer Person geschrieben wird, in dieser Regelmäßigkeit erscheint. Demnach vollkommen zu Recht: Herzlich Willkommen in der Rubrik „Antikes“. :-)

Donnerstag, 18. August 2011

Denkanstoß 2

Titel: Denkanstoß 2
Herausgeber: Horidos 1000 
Erscheinungsdatum: Februar 2011
Seiten: 88, farbig
Preis: 3,-

Da bereits die im September 2010 erschienene Erstausgabe einen ordentlichen Eindruck gemacht hat, wird es Zeit euch die aktuelle Nr. 2 vorzustellen. Denkanstoß heißt das Heft und wird von den Horidos 1000(Nachfolgegruppe der Ultras Fürth) vertrieben.  Zunächst einmal ein paar Sätze zum äußeren Erscheinungsbild: Für 3,- werden dem Leser 88 komplett farbige Seiten angeboten. Das Hochglanzheft besticht durch ein aufwendiges, detailverliebtes Design. Vielleicht für manche schon ein wenig zu überstyled. Mir hat es aber gefallen. Liegt eventuell auch daran, dass grün und weiß die dominierenden Farben sind.
Ich darf jetzt schon vorwegnehmen, dass mich das Heft auch inhaltlich komplett überzeugt hat. Von der Zusammensetzung der Themen, bis hin zu einzelnen Textpassagen passt alles. Zunächst ist hier positiv zu erwähnen, dass nicht das ganze Heft aus Spielberichten besteht. Das ist ja leider bei einigen Gruppenzines häufiger der Fall. Die Chronik zum Sportpark Ronhof, zwischenzeitlich Playmobil-Arena und mittlerweile Trolli-Arena(Hilfe?!) gibt einen ausführlichen Eindruck von der Spielstätte der Fürther. Passend dazu wurden Besucher der unterschiedlichsten Tribünen in einem Kurzinterview zu ihren Erfahrungen im Stadion befragt. Selbst die Gäste aus Aue lobten das Ambiente, besonders im Vergleich zu Nürnberg und München. Sowas möchte man natürlich hören.
Im weiteren Verlauf finden leider auch sehr ernste Texte ihren Platz. Ein Beispiel ist die Berichterstattung über die Vorfälle vom Pokalspiel der SpVgg in München. Das USK hat sich hier mal wieder von seiner besten Seite gezeigt. Es ist aber schön zu sehen, dass sich der eigene Verein auf die Seite der Fans stellt und Unterstützung anbietet. Einblicke zur Fandemo in Berlin und ein ausführliches Interview mit dem ehemaligen Fanclub „SpVgg Fürth Fan Club Ultras“ runden das Heft ab. Im besagten Interview stehen die Gründungsmitglieder Rede und Antwort und können mit einigen lustigen Anekdoten aus den frühen Neunzigern aufwarten. Säufer und Randalierer wurden nicht gerne aufgenommen, aber es wurde auch nicht immer ein Sitzkreis gebildet um Meinungsverschiedenheiten zu lösen. Wer an kleineren Szenen Interesse hat, kann sich ohne Bedenken eine Ausgabe sichern.