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Mittwoch, 29. April 2015

Blickfang Ultra - Tattoo Spezial

Herausgeber: Burkhardt & Partner Verlag
Erscheinungsdatum: 2015
Seiten: 415, f
Preis: 24,90 



Die interessierte Meute musste sich in Geduld üben. Ein verlängerter Einsendeschluss, verschobene Redaktionsfristen und so weiter. Fast ein Jahr nach der ersten Ankündigung liegt es endlich vor. Das Blickfang Ultra Tattoo-Spezial. Ein richtiger Wälzer. 415 Seiten stark. Die Herausgeber warben offensiv um Einsendungen. Von manchen Vereinen kamen mehr Bilder, von anderen deutlich weniger. Insgesamt darf der Leser aber eine gelungene Mischung mit einem großen Auslandsteil (gut 80 Seiten) erwarten.


Das Buch macht einen wertigen Eindruck. Die Druckqualität ist hoch. Von allen eingesendeten Bildern, kann man das aber leider nicht sagen. Vielleicht hätten die Autoren nicht jede Abbildung mit ins Buch nehmen müssen. Weniger ist manchmal einfach mehr und ob die Weißflächen auf einigen Seiten vom Layout so gewollt waren, kann ich mir auch nicht vorstellen. Oder muss das so? ;-)


Dennoch: Der Leser bekommt eine mehr als umfangreiche Sammlung verschiedenster Tätowierungen. Von modern bis oldschool, von einfach bis aufwendig. Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Sei es, um sich Anregungen für eigene Vorhaben zu holen, oder einfach nur um darin zu schmökern. Textlich darf der Leser, besser Betrachter, nicht zu viel erwarten. Abgesehen von einer kleinen Einleitung, verlieren die Autoren kaum Worte. Infos zu den Tattoos sind ebenfalls Mangelware. Hier sprechen die Bilder für sich. Der Preis von 24,90 € geht aufgrund der hohen Druckqualität auch in Ordnung.

Eine Kaufempfehlung gibt es für jeden, der sich mit dem Thema gerne auseinandersetzen möchte, oder einfach nur eine Inspiration sucht. Dazu der passende Leitsatz auf dem Buchrücken, den die Herausgeber dort hinterlassen haben: „Ultras und Nadelstiche – Dokumentation und Inspiration“ 

Dienstag, 4. September 2012

Ultras Italien


Titel:  Ultras Italien, Bildband 1998-2006
Herausgeber:  Josef Gruber
Erscheinungsdatum: 2012
Seiten: 324, farbig
Preis: 14,90

Wo werden Fanzines in der Regel gelesen? Auf dem Klo, im Bett, auf Auswärtsfahrten und auf Reisen? Gerade wenn man unterwegs ist, wird man schnell abgelenkt. Beim 300. Wiener Derby oder beim fünften Mal Werder-HSV in einer Saison ist das nicht schlimm, aber bei dem vorliegenden Buch sollte man sicherstellen, dass man seine Ruhe hat. Man sollte die zahlreichen Fotos in Ruhe auf sich wirken lassen. Nur dann kann man eintauchen in eine Zeitreise durch die italienische Ultrakultur.

Auf über 300 Seiten dokumentiert Josef Gruber mit zahlreichen Fotos(über 1000) das Treiben auf den Rängen und in den Straßen Italiens. Ein Zeitraum von insgesamt acht Jahren wird beleuchtet, beginnend Ende der 90er. Ein reiner Bildband ist „Ultras Italien“ allerdings nicht. Eingangs lernen wir den Fotografen, der Anhänger von Rapid Wien ist, persönlich kennen. Ein weiteres, kürzeres, Interview mit den Freak Boys Ternana. Die Freunde der Bergamaschi stehen Rede und Antwort und beantworten Fragen zur Vergangenheit und zum aktuellen Geschehen in Italien. Im Verlauf des Buches gibt es immer mal wieder zu bestimmten Spielen Texte, Gruppenvorstellungen und Erklärungen von Aktionen sowie Spruchbändern.

Allerdings stechen die Bilder hier besonders heraus. Im Internetzeitalter kann man sich zwar in Bruchteilen von Sekunden Fotos aus sämtlichen Kurven ansehen und begutachten, aber ein Stück Papier in den Händen ist doch mehr, als der größte TFT-Bildschirm. Ich kann nur empfehlen, die knapp 15,- in die Hand zu nehmen und sich dieses Stück Zeitgeschichte ins Regal zu stellen. Falls möglich, sollte man diese Reihe unbedingt fortsetzen. Ein Bildband aus den 80er Jahren bis hin zu den frühen 90er Jahren wäre wahrscheinlich noch spektakulärer.

Montag, 30. Januar 2012

Titel: Mehr als nur der 12. Mann – Ein Streifzug durch die Fanszene von Eintracht Frankfurt

Titel: Mehr als nur der 12. Mann 
Herausgeber: Jörg Heinisch 
Erscheinungsdatum:  Juni 2011
Seiten: 232, Softcover farbig, schwarz-weiß
Preis: 14,90

Es wird mal wieder Zeit für eine Buchbesprechung. Das Vorliegende war ein Spontankauf in der Buchhandlung meines Vertrauens. Mehr als nur der 12. Mann - Ein Streifzug durch die Fanszene von Eintracht Frankfurt. Ganz unabhängig vom Verein, hätte ich das Buch sicher bei nahezu jeder Fanszene gekauft, die etwas zu erzählen hat. Bei Eintracht Frankfurt ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fall. Gespannt machte ich mich über das Neuerworbene her.

Vielschichtig ist das Buch definitiv. Hier kommen insgesamt über 50 Eintrachtfans zu Wort. Vom Ultra, Hooligan und Allesfahrer bis zum Archivar, Foren-Moderator und Internet-Blogger. Sei es in Form eines Interviews oder durch kleine Geschichten, die oftmals mit Anekdoten und einigen witzigen Erlebnissen gespickt sind. Die mehr als 200 Fotos runden das komplexe Machwerk ab.

Der 12. Mann: Es ist das Kollektiv, dass im Stadion für Stimmung sorgt, es ist die Einzelperson, die aus Neuseeland den Verein unterstützt, es ist der Fotograf, der bei jedem Spiel, sofern es ihm möglich ist, die Kurve ablichtet und es ist jeder, der am Wochenende an seinen Verein denkt. Das ist nach meiner Interpretation die Kernaussage. Denn schon im Vorwort wird einem verdeutlicht, dass das Buch keine Lobhudelei auf einen bestimmten Teil der Szene sein soll. Zur besseren Übersicht findet man eine thematische Unterteilung vor, die Fanclubleben, Fanbetreuung, Ultrakultur, Vereinshistorie, Fanmedien und vieles mehr unterscheidet.

In erster Linie richtet sich das Buch natürlich an die Fans von Eintracht Frankfurt. Besonders vielleicht auch an die, die sich bisher kaum ein Bild davon gemacht hat, wie facettenreich die Fanszene eines Vereins sein kann. Trotzdem empfehle ich das Buch ohne Vorbehalt. Informativ, detailliert und humorvoll  läd es dazu ein, sich über die vielfältige Fanszene von  den „Schlappekicker“ aus dem Herzen Europas zu informieren.

Donnerstag, 28. Juli 2011

Von Haifa bis Havanna

Titel: Von Haifa bis Havanna, Mit Frankfurter Groundhoppern rund um den Globus
Herausgeber: Ingo Braun
Erscheinungsdatum: Juni 2010
Seiten: 266, schwarz-weiß, Mittelteil mit zahlreichen Farbfotos
Preis: 13,90

Viele Bücher gibt es bisher nicht, die sich mit dem Thema Groundhopping auseinandersetzen. Von daher war ich sehr erfreut, als ich hörte, dass Ingo Braun seine Reisen und Erlebnisse auch in Buchform veröffentlichen wollte. „Von Haifa bis Havanna“ ist im Softcover beim Trolsen Verlag erschienen und kommt mit einem schlichten aber gut strukturierten Layout daher. Der Mittelteil ist mit 42 Farbfotos bestückt, die einem schon Appetit auf die Erzählungen machen.

Gestartet wird mit einer kleinen Einführung zum Thema Groundhopping. Gerade so lang, dass nicht jeder Experte schon einschläft und gerade so kurz, dass jeder Neuling genau weiß, worum es in diesem Buch geht. Ebenfalls erfährt man in der Einleitung ein paar private Dinge zum Leben des Autors. 

Das restliche Buch ist in 14 Kapitel unterteilt, die jeweils mit einer eigenen Geschichte abschließen. Im Jahre 2001 startet die Reise in Belgrad und beendet wird sie im Jahre 2009 mit den Flitterwochen auf Kuba. Dazwischen ist genug Platz für Geschichten aus Italien, Israel, Jordanien, den Färöer Inseln, Zypern, Russland und vielen weiteren Ländern.  Natürlich dreht sich das Geschehen nicht nur um die besuchten Fußballspiele, sondern auch um die verschiedenen Kulturen, Eindrücke und Erlebnisse abseits des Sports. Hier erfährt man auch die ein oder andere lustige Anekdote. Zum Beispiel sollte man es tunlichst unterlassen auf Märkten in Neapel elektronische Geräte zu kaufen. Weniger lustig für den Autor war sicherlich das Erkranken an der Schweinegrippe. Gerade in den Flitterwochen auf Kuba. 

Im Vergleich zu den drei Bänden der „Abenteuer Groundhopping“-Reihe, ist das vorliegende Buch weniger sachlich geschrieben und kommt ohne Statistiken aus. Von „Haifa bis Havanna“ ist zwar nicht ganz so lustig geschrieben, wie man es aus den Hopp Hard Ausgaben kennt, aber der Schreibstil ist unverkennbar. Eine kleine Befürchtung meinerseits war, dass viele Berichte eins zu eins aus den Hopp Hard Heften übernommen werden. Das war allerdings unbegründet. Das Buch ist sicherlich auch geeignet für den Groundhopping-Einsteiger/Neuling, da es nicht zu wissenschaftlich mit der Thematik beschäftigt, sondern einfach humorvoll Reisen mit Fußball verbindet.

Dienstag, 7. Juni 2011

Die Jugendkultur der Ultras

Titel:  Die Jugendkultur der Ultras 
Herausgeber: Marcus Sommerey
Erscheinungsdatum: Februar 2010
Seiten: 150, sw
Preis: 24,90

Was bewegt einen dazu eine wissenschaftliche Abhandlung über das Thema Ultras zu schreiben?„Auf der einen Seite ist da der Fußballsport mit seiner lebendigen Fanszene, die mich von Kindesbeinen an begeistert hat“. Ebenso wird Marcus Sommerey sicherlich bedingt durch sein Studium Interesse an der Materie gefunden haben. So verrät es jedenfalls das Vorwort, des im Februar 2010 erschienenen Buches „Die Jugendkultur der Ultras“.
Sommerey unterteilt sein Werk in vier Bereiche. Zunächst erläutert der Autor die Theoretischen Grundlagen im Bereich der Jugendkulturen und versucht hiermit dem Laien eine kleine Übersicht im Bereich der sozialwissenschaftlichen Betrachtung der ganzen Thematik zu geben. Dieser Teil ist mit Sicherheit der trockenste Teil für den Leser. Hierbei sei aber gesagt, dass es sich um eine wissenschaftliche Ausarbeitung handelt, die je nach Themengebiet einfach auch mal nüchtern sind.
Im weiteren Verlauf betrachtet Sommerey die Geschichte des Fußballsports und seiner Fans, bis hin zur aktuellen Zuschauerentwicklung in den europäischen Profiligen.  Im Anschluss hieran erfolgt eine kurze Differenzierung der Fanszene, in der auch Starautor Gunter A. Pilz zum ersten Mal in Erscheinung tritt. Auch in den weiteren Kapiteln wird Pilz oftmals zitiert, was einen doch mehr als faden Beigeschmack hervorruft. Es wird leider auch nicht darauf verzichtet Diagramme vom selbsternannten Fanforscher zu übernehmen. Besonders hier wünscht man sich als Leser wesentlich mehr Eigeninitiative bei der Recherche.
Im Anschluss daran gibt es einen historischen Überblick über die Ultrabewegung im Allgemeinen. Angefangen von der Entstehung und Orientierung bis zur Organisation und Außendarstellung. Auch hier fällt negativ auf, dass ständig  auf Aussagen von Pilz zurückgegriffen wird. Als wenn das nicht schon genug wäre, kommt es noch zu teilweise haarsträubenden Aussagen. In München wären fünf verschiedene Ultragruppen zu finden. Den Phönix Sons aus Karlsruhe wird nachgesagt, sie hätten sich aufgelöst. Der Kleidungsstil der Ultras erinnert, dank ihrer Kappen und Bomberjacken stark an den der Hooligans. Natürlich darf auch nicht ein Zitat zum Thema Gewalt fehlen. Hier greift Sommerey auf die Homepage der Eastside Bremen zurück. 
Auch im nächsten Abschnitt, in dem verschiedene Ultragruppen in ausgesuchten Ländern betrachtet werden, stößt man auf einige Ungereimtheiten. Besonders auffällig ist, dass Brasilien erwähnt wird, Argentinien hingegen komplett vernachlässigt wird. Weiterhin bemerkt der aufmerksame Betrachter recht schnell, dass Sommerey mit den Ultragruppen auf dem Balkan nicht wirklich vertraut ist und blind auf dünne Aussagen aus Internetforen zurückgreift.
Die knapp 150 Seiten sollen 24,90€ kosten.  Das ist zwar ein stolzer Preis, da es sich aber um eine wissenschaftliche Ausarbeitung handelt, sicherlich nicht überzogen.
Positiv anzuführen ist sicher die gute Struktur und der relativ lockere Schreibstil des Autors. Ebenfalls ist auch deutlich zu erkennen, dass Sommerey die ganze Thematik differenzierter angeht, als bisherige sogenannte Experten.
Im Gegensatz dazu stehen aber einige fehlerhafte Aussagen. Ob das nun alleine an der teilweise veralteten Literatur liegt oder einfach bei der Auswahl, lässt sich nicht genau beantworten.  Anhand der bisher erschienenen Lektüren ist es sicherlich schwer, wenn nicht gar unmöglich ein Buch über die deutsche Ultrakultur zu schreiben. Hierzu bedarf es einfach der Mitarbeit der verschiedenen Ultragruppen.  Im Literaturverzeichnis werden zwar vier Gruppen aufgeführt, mit denen Sommerey in Kontakt stand, es bleibt aber trotzdem im Verborgenen, inwieweit  diese mit ihren Ausführungen Einfluss auf das Buch nahmen.
Zusammenfassend kann ich das Buch nicht guten Gewissens empfehlen. Wer sich bisher schon für die Ultrakultur interessiert hat, wird hier nichts Neues lernen.