Donnerstag, 24. März 2016

Druckerpresse #35

Herausgeber: Handkäsmafia
Seiten: 88
Preis: 3,-

Druckerpresse, die fünfunddreißigste. Allerdings erst zum zweiten Mal im modernen DIN A4-Format. Davor erschien das Sprachrohr der Mainzer Handkäsmafia als Infoblättchen und wurde bei Heim- und Auswärtsspielen im Block verteilt. Nachdem die erste Ausgabe im neuen Gewand bereits im September 2015 erschien, sorgte Kollege Schlendrian dafür, dass das aktuelle Heft mit Verzögerung auf dem Markt kam.

Dafür bekommt ihr auch für 3 Euro 88 vollgepackte Seiten. Inhaltlich bieten die Rheinhessen das, was man von einem Heft einer Ultragruppe erwartet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die obligatorischen Spielberichte, Einblicke in Szeneaktivitäten, Zaunfahnenhistorie mit ausführlicher Beschreibung und fußballpolitische Themen.

Mein persönliches Highlight: Das Interview mit dem ehemaligen Vizepräsidenten Peter Arens über zehn Seiten. Als Mädchen für Alles fungierte Arens auch als Stadionsprecher und Vorstandsmitglied. Ganz unaufgeregt plaudert der gelernte Friseur aus dem Nähkästchen und haut Anekdoten zu Peter Neururer, Christian Heidel, Harald Strutz und auch zu Skandalnudel Vlado Kasalo, der aus Nürnberg an dem Bruchweg kam. Arens lud damals die hiesige Journaille in ein Mainzer Eiscafé ein und sprach mit der schreibenden Zunft die Berichterstattung nach dem Transfer ab. Auch nicht schlecht: Die Verpflichtung von Sven Demandt, die auf einer Raststätte bei Montabaur eingetütet wurde.
Gefreut hatte ich mich über den Bericht "Fußball in Japan". Zugegeben, der Artikel ist informativ, aber viel neues erfährt der Leser, der auch etwas über den europäischen Tellerrand schaut, nicht. Fraglich ist auch, ob der Autor seine Erlebnisse vor Ort sammelte, oder ob die Kollegen good old Google und wise Wiki Hilfestellung leisteten.

Alles in allem bekommt ihr aber ein ordentliches Heft, dass noch etwas Luft nach oben hat, aber in jedem Fall empfehlenswert ist. Vielleicht sollte man vielleicht über eine halbjährliche Erscheinungsweise nachdenken, ein paar mehr Highlights setzten und dafür die Spielberichte etwas ausdünnen.