Donnerstag, 13. Dezember 2012

Gelbsucht 13


Titel: Gelbsucht 13
Herausgeber: The Unity Dortmund
Erscheinungsdatum: April 2012
Seiten: 196, farbig
Preis: 4,-


Bisher war das Fanzine „Gelbsucht“ aus Dortmund nur dadurch bekannt, dass es Höchstpreise in einem bekannten Auktionshaus erzielte. Das wird den Herausgebern sicher auch nicht entgangen sein und somit wurde ab der Ausgabe 13 ein Versand angeboten. Mindestabnahme fünf Hefte, eine kleine Selbstauskunft, welchem Verein man die Treue hält und schon war man stolzer Besitzer eines Exemplars.

4€ werden für die 196 Seiten verlangt. Ein vertretbarer Kurs, denn das Heft macht optisch einen soliden, professionellen und sauberen Eindruck. Keine Spielereien und Firlefanz beim Layout, sondern eine klare Linienführung und sachliche Darstellungen bestimmen das Bild.

Inhaltlich hebt sich das Fanzine nicht unbedingt von anderen Blättern ab. Die Spielberichte des Jahres 2011, verschiedene Texte über die Gruppe, den Verein und fanpoltische Belange, sowie ein kleiner Überblick über die Kontakte zu den Fans von Brondby IF. Hier speziell zur Gruppe Alpha Brondby, die Gelegenheit bekommt sich und eine der größten dänischen Kurven vorzustellen. Etwas eigenwillig ist die Unterteilung der Spielberichte. Oft ist es ja üblich alle Berichte chronologisch aufzuführen. Die Dortmunder unterteilen zusätzlich noch die Wettbewerbe und so entstehen mehrere Abschnitte Bundesliga, zwei aus der Champions League und einer der sich mit dem DFB Pokal befasst. Diese Zerstückelung hatte aber keine Negativauswirkungen auf den Lesefluss. Besonders interessiert hab ich die Amateurberichte verfolgt. Werden doch die Dortmunder Amateure als einzige Zweitvertretung in diesem Maße unterstützt. Bei Heimspielen finden sich regelmäßig um die 750 Zuschauer im Stadion „Rote Erde“ ein und auch auswärts sind die „Ultras von die Amateure“ immer dreistellig vertreten. Viele qualitativ hochwertige Fotos und ein kleiner Streetart-Teil runden das Heft ab.

Das Heft ist ein solides Machwerk, mit etwas Luft nach oben, denn gerade die Spielberichte könnten etwas mehr Leben vertragen. Löblich ist allerdings, dass man sich nicht aufs Pöbeln und Niedermachen anderer Gruppen beschränkt, auch nicht wenn es die verhassten Nachbarn aus Gelsenkirchen sind. Bestellungen sind an gelbsucht@the-unity.de zu richten. Verkehrt macht ihr damit nichts.

Donnerstag, 15. November 2012

45 Grad 1

Titel: 45 Grad 1
Herausgeber:  Einzelpersonen (Leipzig)
Erscheinungsdatum: Oktober 2012
Seiten: 96
Preis: 2,-


Wie, schon wieder ein überregionales Fanzine, das sich mit den Fankurven des Landes befasst? Handeln denn „Erlebnis Fussball“ und „Blickfang Ultra“ das Geschehen nicht schon genug ab? Nein. Und genau deshalb kommt „45°“ gerade richtig. Die Macher*innen aus Leipzig wollen ab sofort ein allmonatliches und damit einigermaßen aktuelles Sammelsurium der bedeutendsten und interessantesten Spiele aus Deutschland und dem Ausland abliefern. Große, imposante Fotos, die auch schon gerne über die A5-Doppelseite gehen, die die Faszination Ultrà eindrucksvoll in den Mittelpunkt rücken lassen. Und wie: Sie es durch die Abbildung der riesigen Dynamo-Blockfahne beim Auswärtsspiel in Berlin. Sei es durch die grandiose Choreo der Schalker, die das Parkstadion glorifiziert. Oder sei es der Corteo der Ajax-Anhänger in Dortmund.

Die Action aus 43 Partien, davon neun aus dem europäischen Ausland, findet so ihren Platz. Dazu gibt es kurze, knackige Infos aus den Gruppen zu den jeweiligen Darbietungen auf den Rängen. Es sei nur nebenbei bemerkt, dass sich augenscheinlich keine Szene gegen die Darbietung in diesem Heft wehrt. Damit dürften auch die größten Unterschiede zu den bereits erwähnten, vergleichbaren Publikationen erläutert sein. Das BFU zählt in meinen Augen weiterhin zum führenden Organ dieser Branche und agiert im Vergleich zum 45° mit einer großen Themenbandbreite, tiefgründigen Berichten und inhaltsreichen Interviews. Die größte Schnittmenge liegt wohl beim prähistorischen „Match Live“, das bis vor etwa zehn Jahren in den Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich war und ebenfalls die größte Fan-Aktionen abbildete.

Die 45°-Redaktion will mit dem Werk zugleich „eine Kampfansage an die mit dem Internet verbundene Oberflächlichkeit“ erwirken. Ob dieser „Kampf“, wie sie ihn nennen, gewonnen werden kann, ist stark zu bezweifeln. Eine Würdigung der Kurven respektive der Aktionen ist mit dem Heft auf schlichte, aber nachhaltige Weise allemal gegeben.


STS

Mittwoch, 7. November 2012

Saarboteur 3

Titel: Saarboteur 3
Herausgeber:  Einzelpersonen (Saarbrücken)
Erscheinungsdatum: September 2012
Seiten: 72, farbig
Preis: 3,-

…und schon wieder lächelt mich ein Werk von Casper David Friedrich an. Genauer gesagt sind es die Kreidefelsen auf Rügen, die das Cover der aktuellen Ausgabe des Saaboteurs zieren. Nur ein Jahr nach der Erstausgabe, ist schon die Dritte der Postille erschienen. Dass diese kurzen Intervalle nicht nur mit unterklassigem Gegurke zu machen sind, zeigt die Crew rund um Ray eindrucksvoll. 14 verschiedene Länder wurden bereist, darunter auch Exoten, wie Albanien, Kosovo und Mazedonien. Der Luxemburg-Teil wurde allerdings dramatisch reduziert. Vermutlich arbeitet man an einem „Informer de Lëtzebuerg“. Aber das wäre nur Spekulation. ;-)

Bisher geklebt, jetzt getackert, weiterhin 72 farbenfrohe Seiten! So lässt sich knapp und präzise das angenehme Äußere des Saarboteurs beschreiben. Die Besetzung wurde wieder ein wenig durchgewürfelt und mit Tim ist ein erfahrener Autor hinzugestoßen, der mit seinen sachlichen und informativen Texten einen gewissen Gegenpart zu Rays akrobatischen und humorvollen Verschachtelungen stellt. Alle Schreiber überzeugen aber mit ihrem eigenen Schreibstil und füllen das Heft neben unterhaltsamen Touren durch Europa auch mit Auswärtsspielen des Heimatvereins und Fanzinereviews, die sich auf insgesamt vier Seiten breitmachen.

Die Vorliebe für das Nachbarland Frankreich ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Langeweile kommt aber keineswegs auf. Denn das was für die Sachsen Tschechien ist, ist für den Saarländer nun mal Frankreich. ;-) Hier muss man die Korsikareise hervorheben, auf der man einen Freundschaftsbesuch beim Gastspiel des AS Nancy Lorraine in Ajaccio mit der Aufstiegssause des SC Bastia verbinden konnte.  Aber auch in Deutschland werden verschiedene ehrwürdige Stadien besucht. Alleine schon durch den Drittligaalltag ist man quasi dazu gezwungen das Böllenfalltor, Preußenstadion und den Bieberer Berg anzusteuern.

Wer weiterhin neugierig auf Saarbrücken, Nancy und Groundhopping ist, sollte hier wieder zuschlagen. Auch die Nummer 3 ist eine lohnende Investition. Eine Steigerung zu den Vorgängerausgaben ist durchaus zu erkennen und so halte ich die vorerst beste Ausgabe des Saarboteurs in den Händen. Bestellen könnt ihr direkt unter saarboteur@web.de !

Freitag, 2. November 2012

Der Daggl 2

Titel:  Der Daggl 2
Herausgeber:  Nürnberg (Einzelpersonen)
Erscheinungsdatum: August 2012
Seiten: 100, sw
Preis: 2,-


Schlappe vier Monate nach der Erstausgabe liegt hier schon die Nr. 2 des Daggls in meinen Händen. Nachdem bei der Nr. 1 direkt die Auflage nachträglich erhöht werden musste, war es klar, dass es eine weitere Ausgabe geben muss.  Optisch hat sich nichts verändert, der Umfang ist allerdings auf gute 100 Seiten gestiegen. Dem Preis von 2,- ist man allerdings treu geblieben - sehr schön! Autoren sind wie auch schon in der ersten Ausgabe die Schreiber verschiedenster Nürnberger Zines.

Inhaltlich stehen nur wenige Veränderungen an. Die 20 Spiele vom 1. FCN werden auch für Außenstehende interessant gehalten. Bei Paarungen wie Nürnberg-WOB oder Freiburg-Nürnberg ist das ja keine Selbstverständlichkeit. Mit 43 Spielen aus 16 Ländern nimmt der Groundhopping-Teil allerdings stark zu. Besonders stechen hier die verschiedenen Berichte aus Südamerika und der Arabischen Halbinsel hervor. Europäische Derbys(Athen, Belgrad und Sofia), Freundschaftsbesuche in Wien und Kurztripps ins Nachbarland Tschechien ergänzen die bunte Auswahl perfekt.

Fortgesetzt wurde natürlich auch die Serie „Fanzinevorstellung“. In dieser Ausgabe wird das traditionsreiche „Fränkisch Brot“ vorgestellt. Wie schon in der letzten Ausgabe gibt es ein kurzes Interview mit dem Autor und ein paar Einblicke in das Heft.  Fanzines aus anderen Ecken Deutschlands werden aber ebenso vorgestellt, rezensiert und angepriesen.

Die eher für FCN-Fans interessanten Themen Glubb-Classics, Glubb-Quiz und der Dagdischdammdisch komplettieren die Ausgabe. Wiederum sehr interessant ist der Statistikteil auf der letzten Seite, der hoffentlich fortgeführt wird. Eine dritte Ausgabe ist soweit ich weiß schon in Planung. Bestellen könnt ihr unter: dagglmania@googlemail.com

Montag, 15. Oktober 2012

Transparent 2

Titel: Transparent 2
Erscheinungsdatum: August 2012
Seiten: 68, farbig
Preis: 3,90


Es tut sich etwas in der hiesigen, fußballtechnisch bislang ja doch sehr drögen und weitestgehend eintönigen bis nicht vorhandenen Magazin-Landschaft. Das ‚Transparent’ ist nach der Debüt-Ausgabe im April inzwischen mit der zweiten Ausgabe auf dem Markt. Allein das ist erfreulich, denn immerhin wurde in der doch relativ ereignisarmen Sommerpause genügend Stoff zusammen getragen, um pünktlich zum Start der neuen Saison an den zahlreichen Ständen der vermutlich politisch linken und/oder progressiven Fan- und Ultragruppen sowie in (immer mehr, aber noch zu wenigen) Buchläden zu je 3,90 Euro auszuliegen.

Glänzend kommt es daher. Und mit großflächigen, tollen Fotos und fast genauso großen Zitaten oder Headlines, was ich rein optisch weniger ansprechend finde. Der DIN-A4-Raum wird ausgenutzt oder eben, wie es scheinbar auch en vogue ist, groß gelettert. Irgendwie sieht das Ganze schon professionell aus, andererseits wird sich beim Layout nach meinem Empfinden noch so ein wenig ausprobiert.

Beim Überfliegen von Vorwort und Inhaltsverzeichnis bestätigt sich der thematisch gute Eindruck der Erstausgabe. Im Prinzip lassen sich die Themen in exakt die drei Bereiche einteilen, die das Heft als Motto ausgibt: ‚Football, Culture & Politics’. Aufmacher ist die aktuell wieder aufkommende Diskussion um die Abschaffung von Stehplätzen. Dabei wird viel Bekanntes und zumindest für mich wenig Neues chronologisch aufgerollt und mit dem zusammen gefasst und mit den neuesten Erkenntnissen nach der jüngsten Sicherheits-Konferenz ergänzt. Ein gut gemeinter Ansatz, der aber noch tiefer und breiter behandelt werden sollte, beispielsweise mit einem Interview mit einem Befürworter der Stehplatz-Abschaffung. So kann davon ausgegangen werden, dass diese Thematik in vergleichbaren Publikationen ähnlich intensiv behandelt wurde. Immerhin wird aber der Vergleich auf das vermeintliche Musterbeispiel Großbritannien gerichtet. Gerade die dortigen Aktivitäten im Zuge des Projekts „Safe Standing“ sind absolut lesenswert und textlich fast schon wieder zu knapp bemessen. Wieder, weil mangelnde Tiefgründigkeit in den Texten schon ein Kritikpunkt bei der Erstausgabe war.

Die Gewinnung von Autoren wie Gerd Dembowski, Nicole Selmer oder Jakob Rosenberg, die auch regelmäßig am ‚ballesterer’, dem seit 2000 existierenden, österreichischen Pendant mitwirken, sollte prinzipiell ein großes Plus sein. Dennoch finde ich den UEFA-kritischen Text, der die Heuchelei des Verbands mit der Vokabel „Respect“ schildert, inhaltlich ebenso zu kurz, wie das anschließende, sonst wirklich interessante Interview mit Jacek Purski, der mit seiner Organisation „Never Again“ einen Teil der antirassistischen Aufklärungsarbeit in polnischen Stadien leistet und die doch sehr angenehme Botschaft übermittelt, dass zwischen Gdansk und Wroclaw nicht mehr überall die Runen am Zaun geflaggt werden. Auch wenn es sich in meiner Kritik so liest: Die Straffheit in vielen Texten ist kein erdrückendes Manko, aber sie ist sicherlich dem zweifelsfrei guten Willen geschuldet, auf den 68 Seiten auch weniger ultra-relevanten Topics Einzug zu gewähren. So gibt es unter der Hinzugabe von Interviews mit Spielern oder Trainern, in diesem Fall Jürgen Sparwasser (der sicher nicht beste, aber wohl bekannteste Fußballer aus der DDR im Westen) oder Bandportraits („Stage Bottles“) genügend weitere Fußball- und Kultur-Artikel. Von allem etwas und vom Ansatz auch fast immer richtig interessant, aber hin und wieder zu oberflächlich. Bahnbrechendes soll und kann allerdings auch nicht die Erwartung nach zwei Ausgaben sein.

Wünschenswert wäre die Ausweitung der Verkaufsstellen sowie ein Bahnhofskiosk-Verkauf, damit das „Transparent“ nicht nur denjenigen vorbehalten bleibt, die es ohnehin schon zu schätzen wissen.

Das Ganze liest sich nach etwas viel Nörgelei, ist aber schon eher einem Jammern auf hohem Niveau einzuordnen. Potential hat das bislang Abgelieferte allemal. Und schließlich ist es doch nur wünschenswert, gerade in dieser überaus konservativen Sport-Medienlandschaft, den Ball ruhig öfter über den linken Flügel zu bringen.

STS

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Stöffche 1


Titel: Stöffche 1
Herausgeber:  Ultras Frankfurt
Erscheinungsdatum:  März 2012
Seiten: 136, komplett farbig
Preis: 3,-

Die Ultras Frankfurt haben viel Nachholbedarf in Sachen Öffentlichkeitsarbeit. Neben dem Infozine Schwarz auf Weiß und unregelmäßig erscheinenden Texten auf ihrer Homepage lässt man sich kaum in die Karten sehen. Im Jahre 2006 erschien mit der 15. Ausgabe des „Babbedeggels“ das letzte Fanzine aus der Feder der Frankfurter. Mit dem „Stöffche“ will man wieder literarisch aktiv werden und so bringt man ein 136-Seiten starkes Heft im DIN-A4 Format für moderate drei Euro an den Start. Viele der Interessenten haben sich aber wohl zu früh gefreut, denn das Heft wird nur vor der Nordwestkurve vertrieben. Ein Versand wird kategorisch ausgeschlossen. Zu einem Kauf inkognito direkt am Stand wird nur bei sicherem Beherrschen der hessischen Mundart geraten.

Ähnlich wie im bereits etablierten Nürnberger Pendant „Ya Basta“ bietet das „Stöffche“ eine breitgefächerte Auswahl an Themen. Neben kritischen Texten zur Vereinspolitik wird natürlich auch ein Blick in die Nordwestkurve geworfen. Hier sind besonders die Berichte über die selbst organsierten Sonderzugfahrten  und die detailliert geschilderten Spielberichte erwähnenswert. Gerade Letztere werden sachlich und informativ dargelegt. Ein Jargon, wie er aus der Plattenpost oder dem Zentralorgan bekannt ist, wird nicht verwendet und so beschränken sich die Ausführungen nicht nur auf Mobstärke, Bauchtaschendichte und Plünderungen. Vielmehr wird auch die eigene Kurve kritisch betrachtet. Besonders der Rückgang der guten Stimmung bei Heimspielen macht den Frankfurtern zu schaffen. Zusammenstöße mit anderen Gruppen werden nicht verschwiegen, aber auch nicht sonderlich ausgeschmückt. Prollgehabe? Fehlanzeige! Ferner wird ein Blick hinter die Kulissen der Sektion Stadionverbot gegeben. Bei jedem Spiel der Hinrunde 2011/2012 war eine zweistellige Anzahl Ausgesperrter anwesend. Hierbei wird der Zusammenhalt hervorgehoben, und – es ist das einzige Mal im Verlauf des Heftes – rückblickend und selbstkritisch das eigene Handeln hinsichtlich Gewalt und Überfälle angerissen.

Wie zu erwarten werden Themen mit politischem Zusammenhang rar gesät. Immerhin wird von einer von Teilen der Fanszene organisierte Reise nach Auschwitz berichtet. Neben dem Fanprojekt waren hauptsächlich Mitglieder der Droogs, dem EFC Schwarze Geier und weitere Einzelpersonen beteiligt. Teilnehmer der Exkursion versuchten mit nachdenklichen Worten dem Leser einen Eindruck von dem Erlebten zu schaffen.

Ein weiterer Teil wird dem Thema Kultur zugeschrieben. Los geht’s direkt mit dem Stöffchen an sich. Was ist eigentlich dieses Stöffche? Wer jetzt auf berauschende Mittel aus dem Bahnhofsviertel hofft, den muss ich leider enttäuschen. Es handelt sich um den wohlschmeckenden Ebbelwoi; hochdeutsch Apfelwein. Damit man auch weiß, wie man das hessische Nationalgetränk zu sich nimmt, werden auf den folgenden Seiten die Werkzeuge Bembel, das Gerippte und das Deckelche erklärt. Aber nicht nur der Gaumen soll angeregt werden, daher gibt es auch ausführliche Erzählungen über Frankfurt selbst und mit dem „Lesestöffche“ eine Rubrik, in der Bücher besprochen werden. Der Kern des kulturellen Teils bildet ein ausführliches Interview Interview mit DJ Dag. Der Musiker, der entscheidend am „Sound of Frankfurt“ beteiligt war, plaudert nicht nur von seinen Erlebnissen als DJ, sondern auch von seinen Zeiten bei der Adlerfront.

Mit Innsbruck, Mannheim, Leipzig und Bergamo kommen alle Freunde der Ultras Frankfurt zu Wort und berichten über die vergangenen Spielzeiten, von Höhen und Tiefen der Freundschaft und aktuellen Problemen in den jeweiligen Ligen und Ländern.

Das Rad neu erfunden haben die Ultras Frankfurt nicht. Man hat es aber trotzdem geschafft dem Heft seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Dass man sich eher an den Kollegen aus Stuttgart und Nürnberg orientiert und eher Richtung Magazin, als in Richtung Fanzine geht, lässt sich nicht verleumden. Mit der Aussage „Stöffche Nummer 2 kommt raus, wenn´s feddisch is“ verabschiedet sich die Redaktion und lässt den Leser ein wenig im Ungewissen, wann die nächste Ausgabe erscheinen soll. Der Grundstein für ein gutes Heft wurde mit der Erstausgabe gelegt. Wenn die Standpunkte der Ultras Frankfurt zu bestimmten Themen (Gewalt, Politik) in Zukunft noch mehr zur Geltung kommen, könnte das Heft sich locker von den schwäbischen und fränkischen Organen abheben.

Freitag, 21. September 2012

1000 Feuer


Titel:  1000 Feuer

Herausgeber:Gelsenkirchen(Einzelperson)
Erscheinungsdatum:2012
Seiten:60,s-w
Preis:2,-
Eigentlich ist es ja schon eigenartig, dass so eine riesige Fangemeinde, wie die des FC Schalke 04, nur noch wenig bekannte Fanzines hat. Auf Anhieb fallen mir nur das als Fan-Magazin kategorisierte „Schalke Unser“ der Fan-Ini, "Blaues Blut" und Marcs Groundhopping-Heft „Delly Belly“ ein. Kirsche, einer der Capi der Ultras Gelsenkirchen, bringt seit Dezember 2011 nun seine ganz eigene Kreation aus der Stadt der 1000 Feuer heraus, das dann auch gleich mal diesen berühmten Beinamen Gelsenkirchens abbekam. In einfachster S/W-Konzeption wird ein vom Autor "zusammengewürfelter Mix, samt Layout mit Kleber und Schere" zusammengeschmissen und durch den Kopierer gezogen. Ein gruppenunabhängiges Heft, das auch gut und gerne bereits 20 Jahre auf dem Buckel haben könnte.
Die leichte Überbetonung des "auf oldschool machen" wirkt fast schon wieder zu gekünzelt, doch letztlich ist mir so ein von Einzelpersonen gestricktes Fanzine inzwischen lieber, als die glänzenden und (semi-)professionellen Glanzlektüren, die allseits im Gruppenjargon hantieren. Die Eindrücke, gerade von den Schalke-Spielen gefallen mir aus dem Blickwinkel einer Einzelperson definitiv mehr und im Prinzip sollte es in jeder größeren Fanszene ein bis zwei solcher Kladden geben.

Berichtet wird von 27 Spielen, die Kirsche im Zeitraum zwischen Mai und August 2011 besucht hat: Ein paar Rosinen des FC Schalke und des FC Twente, etwas Graupen aus dem Ruhrpott und eine lockere Balkantour zu den Freunden von Vardar Skopje als Höhepunkt. Immer mit eigenen Einschätzungen, bei Bedarf etwas Geschichtliches und insbesondere bei den Spielberichten in NRW nach hin und wieder typisch ruhrpottscher Fasson. Ab und zu werden Stimmen und Standpunkte der jeweils gesehenen Ultraszenen aus deren Infoflyern eingefügt, womit die Berichte auch von "offizieller" Seite praktisch und inhaltlich gefüllt werden.

Die S04-Heimspiele, die den Weg ins Heft finden, werden gerne mit einem kleinen Bierstandreport eröffnet, der aber eher sympathisch wirkt und sich vom oft ja üblichen Gegnerglotzen, -angreifen, -pöbeln und -dissen abhebt. Eine kleine Vorstellung der Pauli-Fanzines "Basch" und "Kiezkicker" sowie ein knapper Rückblick auf den Themenabend "Kennzeichnungspflicht für Polizisten" seien als weitere Rubriken genannt. Insgesamt eine richtig schöne, kleine Postille - fast schon zu sympathisch für Schalke. Insgesamt hat sie meine Erwartungen nicht übertroffen, aber allemal erfüllt. Wäre cool, wenn's nicht nur bei einer einmaligen Erscheinung bleibt.

Dienstag, 4. September 2012

Ultras Italien


Titel:  Ultras Italien, Bildband 1998-2006
Herausgeber:  Josef Gruber
Erscheinungsdatum: 2012
Seiten: 324, farbig
Preis: 14,90

Wo werden Fanzines in der Regel gelesen? Auf dem Klo, im Bett, auf Auswärtsfahrten und auf Reisen? Gerade wenn man unterwegs ist, wird man schnell abgelenkt. Beim 300. Wiener Derby oder beim fünften Mal Werder-HSV in einer Saison ist das nicht schlimm, aber bei dem vorliegenden Buch sollte man sicherstellen, dass man seine Ruhe hat. Man sollte die zahlreichen Fotos in Ruhe auf sich wirken lassen. Nur dann kann man eintauchen in eine Zeitreise durch die italienische Ultrakultur.

Auf über 300 Seiten dokumentiert Josef Gruber mit zahlreichen Fotos(über 1000) das Treiben auf den Rängen und in den Straßen Italiens. Ein Zeitraum von insgesamt acht Jahren wird beleuchtet, beginnend Ende der 90er. Ein reiner Bildband ist „Ultras Italien“ allerdings nicht. Eingangs lernen wir den Fotografen, der Anhänger von Rapid Wien ist, persönlich kennen. Ein weiteres, kürzeres, Interview mit den Freak Boys Ternana. Die Freunde der Bergamaschi stehen Rede und Antwort und beantworten Fragen zur Vergangenheit und zum aktuellen Geschehen in Italien. Im Verlauf des Buches gibt es immer mal wieder zu bestimmten Spielen Texte, Gruppenvorstellungen und Erklärungen von Aktionen sowie Spruchbändern.

Allerdings stechen die Bilder hier besonders heraus. Im Internetzeitalter kann man sich zwar in Bruchteilen von Sekunden Fotos aus sämtlichen Kurven ansehen und begutachten, aber ein Stück Papier in den Händen ist doch mehr, als der größte TFT-Bildschirm. Ich kann nur empfehlen, die knapp 15,- in die Hand zu nehmen und sich dieses Stück Zeitgeschichte ins Regal zu stellen. Falls möglich, sollte man diese Reihe unbedingt fortsetzen. Ein Bildband aus den 80er Jahren bis hin zu den frühen 90er Jahren wäre wahrscheinlich noch spektakulärer.

Mittwoch, 8. August 2012

Grober Schnitzer 7 - ab jetzt erhältlich


Der grobe Schnitzer geht in die siebte Runde. Eine Besprechung der Postille wird es sicher an gleicher Stelle auch noch geben. Nun möchte ich aber erst mal die Werbetrommel rühren und zum fleissigen Bestellen aufrufen.
Neben der Saison 2011/2012 mit dem SVW wurden noch zahlreiche Länder besucht. Japan, USA, Australien, Brasilien und Argentinien sind nur ein kurzer Auszug aus dem vielfältigen Angebot, welches von der Schnitzer-Crew präsentiert wird.
Bestellungen gehen an castroxieme@yahoo.fr - weitere Infos auf www.partidas.de

Freitag, 27. Juli 2012

Der Daggl 1


Titel:  Der Daggl 1
Herausgeber:  Nürnberg (Einzelpersonen)
Erscheinungsdatum:  April 2012
Seiten: 76 Seiten, s-w
Preis: 2,-

Nach einer kurzen Sommerpause geht es auch in Sachen Rezensionen weiter. Ich war natürlich in der Zwischenzeit nicht untätig, habe ich mich aber eher mit Kriminalromanen rumgeschlagen. ;-)
Aber genug der Ausreden: Vor mir liegt der 76 Seiten starke Daggl aus Nürnberg. Eine Erstausgabe, aber unerfahren ist keiner der Autoren. Ganz im Gegenteil. Die Crew setzt sich aus den Schreibern von Squadra H, Der Leuchtturm, Asseltours, Hefdla, Fränkisch Brot, Schlagstock Anal und weiteren Heften zusammen.  Da es sich bei den genannten Zines eher um etwas ältere Lektüre handelt, kommt Der Daggl schlicht und nüchtern ohne viel Schnörkel aus. Oldschool!

Abwechslung ist bei so vielen Autoren dann auch inhaltlich garantiert. Von größeren Hoppingtouren bis zu den Spielen des 1. FC Nürnberg ist alles dabei. Zusätzlich gibt es ein Interview mit dem Herausgeber vom Leuchtturm, verschiedene Fanzine-Reviews(sehr löblich) und kleinere Geschichten über den Verein aus Franken.

Highlight ist sicherlich die Tour über den halben Balkan mit einem weißen Benz aus dem Jahre 1988(vermutlich ein 190D ;-)). Das oben erwähnte Interview mit einem der Protagonisten ist ebenfalls sehr lesenswert. Der Betrachter erfährt nicht nur ein paar Anekdoten aus 14 Jahren Fanzinearbeit, sondern kann sich auch  auf zwei kopierten Seiten einen Eindruck davon machen, wie die Hefte früher aussahen. Bei der Vorstellung aktueller Lektüre werden auch alteingesessene Hefte, wie Schalker Unser, Der Schlammbeisser und Kick Off vorgestellt. Das Heft ist aber nicht nur etwas für Traditionalisten. 

Insgesamt habe ich kaum etwas auszusetzen. Inhaltlich stimmt alles und auch das Erscheinungsbild weiß zu gefallen. Erhältlich ist das Heft für schmale 2,- unter dagglmania@googlemail.com  - Bestellen!

Freitag, 15. Juni 2012

Abhaun 4


Titel: Abhaun 4
Herausgeber:  Einzelpersonen (Dynamo Dresden)
Erscheinungsdatum:  März 2012
Seiten: 120, s-w
Preis: 3,-

Mit leichter Verspätung erscheint die mittlerweile vierte Ausgabe auf dem Markt. Am Layout selbst hat sich im Vergleich zu den vorherigen Heften nichts verändert und auch die 3€, die für 120 aufgerufen werden, geben keinen Anlass für Beanstandungen. Sprachlich hält man ebenfalls ein gutes Niveau, lässt aber bei der Spielauswahl doch ein wenig nach.

Gestartet wird mit einer längeren Tour nach Zypern, inkl. kleinem Abstecher nach Israel. Die ersten 30 Seiten sind somit recht spannend und abwechslungsreich. Auch auf nähere Bekanntschaft mit der Polizei wird nicht verzichtet. ;-) Im Anschluss beschränkt sich das Reisen aber eher auf das nahe Ausland. Gerne werden auch mal die umliegenden Dorfvereine beehrt. Die Autoren sind auch bemüht das unterklassige Gegurke einigermaßen interessant zu schilden. In der Regel gelingt ihnen das auch.

Die Auflistung der Sportvereinigungen der DDR und deren Gewerkschaftsbereiche können dann aber doch mindestens genauso überzeugen, wie die gut 20 Fanzines, die am Ende besprochen werden. Gerade Letzteres wird momentan immer häufiger praktiziert und das ermutigt die werten Kollegen am Ball zu bleiben und weiter zu schreiben.

Wer bei dieser Ausgabe zuschlägt, sollte schon eine Vorliebe für Dorfkicks und Ausflüge ins gelobte Land der sächsischen Hopperzunft haben, wird aber sicher nicht enttäuscht.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Eine Reise dorthin, wo der Osten schon wieder Westen ist


Titel: Eine Reise dorthin, wo der Osten schon wieder Westen ist
Herausgeber:  Ted Striker
Erscheinungsdatum: 2008 
Seiten: 100, s-w
Preis: 3,-

Ein Klassiker liegt hier gerade vor mir. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich das Heft fast in einem Rutsch durchgelesen habe.  Ted Striker macht sich im Jahr 2007 auf eine 73tägige Reise, die ihn von Greifswald bis an das Gelbe Meer und von dort auf einer Alternativroute wieder zurück in die Hansestadt führt. 34587 Kilometer insgesamt, selbstverständlich ohne Flugzeug. Da sind Abenteuer garantiert. Die besuchten Fußballspiele auf der Reise werden in kurzen Blöcken abgehandelt und das ist auch richtig so, denn viel passiert nicht auf den Plätzen und Rängen zwischen HGW und China. 

Der Fokus liegt eher auf dem Rest und hier wird der Leser mitgenommen auf einen Trip der Extraklasse. Nicht nur die Bahnfahrten in der Bretterklasse sind interessante Erfahrungen, sondern auch in vielen Herbergen warten einige Überraschungen, die zum Teil sogar gefährlich sein können. Ich will jetzt gar nicht zu sehr ins Detail, aber trotzdem ein paar Abschnitte aufzählen, die mir persönlich am besten gefallen haben. Da wären zum Beispiel der Ausflug zum Aralsee, der Baikalsee in seiner ganzen Schönheit, die weiten Landschaften Sibiriens und die Abenteuer in Kirgisien und Tadschikistan. An ein besonderes Fußballspiel kann ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern. Da hat man auch den Beweis, worum es in dieser Lektüre geht.

Die Reise wird im schlichten Heft mit ein paar Fotos dokumentiert. Da das natürlich nicht annähernd ausreichend ist, bietet der Autor über 200 weitere Impressionen auf seiner Homepage an.

Beim Schreiben dieser Zeilen verspüre ich gerade wieder die Lust das Fanzine nochmal zu lesen. Langweilig wird es garantiert nicht. Für Interessenten zähle ich gerne mal die Zwischenstationen auf. Alleine schon diese bei Google Maps zu verfolgen macht Spaß.

Greifswald, Lwow, Moskau, Nischni Nowgorod, Saransk, Kasan, Moskau, Aktobe, Aral, Almaty, Taschkent, Samarkand, Buchara, Nukus, Chiwa, Samarkand, Pandschakent, Duschanbe, Osch, Bischkek, Karakol, Bischkek, Taras, Almaty, Ürümqi, Xian, Beijing, Shanhaiguan, Jinzhou, Manzhouli, Tschita, Ulan-Ude, Irkutsk, Wolgograd, Sotschi, Krim, Oleksandrija, Nikolajew, Lwow, Greifswald.

Lust bekommen? Dann kann ich euch sagen, dass es aktuell eine Neuauflage im Taschenbuch-Format gibt, die im NOFB-Shop erhältlich ist. Kaufempfehlung? Na klar!

Donnerstag, 24. Mai 2012

Beziehungskiste 10


Titel: Beziehungskiste 10
Herausgeber:  Regionalhopperverbund Westsachsen
Erscheinungsdatum:  März 2012
Seiten: 80,s-w
Preis: 2,50

Gratulation zum Jubiläum! Die Ausgabe 10 hat zwar etwas auf sich warten lassen, trotzdem darf man gratulieren. Mir fallen aktuell auch nur drei weitere Hoppingzines ein, die diese Hürde bereits bewältigt haben. Auch wenn 17 Monate seit der letzten Beziehungskiste vergangen sind, hab ich sie sofort wiedererkannt. Gewohnt schwarz-weiß, ohne Schnick-Schnack und Schnörkel. Einfach auf das Wesentliche bedacht.

Auf eine miese Rechtschreibung wird eingangs hingewiesen, da mangels zeitlicher Ressourcen keine großartigen Korrekturen mehr drin gewesen wären. Hier und da sind mir zwar kleine Fehler aufgefallen, aber ein Fanzine ist ja auch kein Nachrichtenmagazin. Da gibt es andere Hefte, die eher ein Lektorat benötigen. ;-)

Inhaltlich gibt es für den Leser, abgesehen von vielen Tagestouren ins Nachbarland Tschechien, wieder einige längere Ausflüge. Besonders erwähnenswert ist hier der dreiwöchige Ausflug über den Balkan(Griechenland und Bulgarien) und die Sommertour Richtung Osten(Ukraine, Polen, Weißrussland und Russland(Kaliningrad)). Der Kurztrip nach Marokko kurz vor Weihnachten beendet das Heft und entführt die interessierte Leserschaft nochmal in eine Region, die vielen noch nicht so bekannt sein dürfte. Wie schon in allen anderen Ausgaben der Beziehungskiste wird in den Berichten viel Wert auf Information gelegt. Damit meine ich jetzt nicht, wie viele Stufen der Ausbau hatte oder wie Gruppe xy heute so drauf war. Vielmehr erfahren wir Dinge über Land und Leute, Tipps zu Unterkünften und Fortbewegungsmitteln frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“.

Abschließend haben sich die Autoren auch dazu entschlossen ein paar Worte zur Arbeit ihrer Kollegen zu verlieren. Insgesamt werden 13 Hefte rezensiert. Schön zu sehen, dass sich immer mehr die Arbeit machen Fanzines zu empfehlen oder fundierte Kritik auszusprechen. Auch wenn die Ausführungen zum Teil etwas knapp sind, gilt für mich die Maxime: „Besser wenig, als gar nichts“. ;-)

Die Ausgabe 11 wird im Vorwort bereits angekündigt. Ich freue mich auf ein baldiges Erscheinen und spreche hiermit eine absolute Kaufempfehlung aus. Falls euch die Ausgaben 1-9 noch fehlen sollten, könnt ihr diese ebenfalls via fenomen@redkaos.de bestellen.  

Freitag, 4. Mai 2012

Transparent 1


Titel: Transparent - Magazin für Fussball & Fankultur 1
Erscheinungsdatum:  April 2012
Seiten: 68
Preis: 3,90

Ein Magazin über Fussball und Fankultur? Meine Neugier wurde geweckt! Gibt es doch auf dem Markt kaum überregionale Publikationen, die sich mit solchen Themen beschäftigen. Dass die Redaktion größtenteils aus aktiven Fußballfans besteht, ließ meine Erwartungen noch mehr steigen.

Dafür, dass hauptsächlich Amateure am Werk sind, macht die Erstausgabe einen professionellen Eindruck.  An manchen Stellen hätte das Lektorat zwar ein wenig sauberer arbeiten können, aber man will ich ja nicht kleinlich sein. Die leichten formalen Schwächen, werden durch andere optische Akzente, wie ausgezeichnete Fotos, schnell übertüncht.

Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist das Thema „Derby“. Im Detail wird die Lage am Rhein zwischen den Vereinen Köln und Düsseldorf beleuchtet.  Weiterhin berichtet Sebastian Prödl über seine Erfahrungen aus Graz und Bremen und abschließend erzählen drei Bremer Ultras etwas über ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Derby, Hass und Co. Hier hätte besonders das Interview mit Prödl ausführlicher sein dürfen. Auch die anderen Beiträge dürften gerne etwas mehr Tiefgang haben, zumindest wenn man von einem Themenschwerpunkt sprechen möchte.

Die weiteren Artikel beschäftigen sich überwiegend mit fanpolitischen Themen, wie die in naher Vergangenheit populär gewordenen Geisterspiele und rückblickende Informationen zum Fankongress in Berlin. Kulturelle Empfehlungen für Auge und Ohr gibt es natürlich auch. Neben kurzen Buchvorstellungen, steht die Rostocker Band „Feine Sahne Fischfilet“ in einem Kurzinterview Rede und Antwort. Eine insgesamt sehr gute Mischung, die mit der aus dem „Kicker Sportmagazin“ bekannten Rubrik „Was macht eigentlich…“ abgerundet wird. Hier erzählt Ansgar Brinkmann von seiner abwechslungsreichen Karriere als Fussballprofi und geht natürlich auch detailliert auf Geschehnisse ein, die sich nicht auf dem Platz abgespielt haben.

Zusammenfassend liegt hier ein Magazin vor mir, dass meine Erwartung größtenteils erfüllt. Besonders der optische Eindruck überzeugt. Fotos und Layout sind sehr professionell. Die Gestaltung der Themen ist durchaus ansprechend, aber leider fehlt manchmal ein wenig Tiefgang. Ein paar Seiten, die eher als Platzhalter auffallen, hätte man ruhig mit ein wenig mehr Text füllen können. Möglicherweise lässt sich ja der Literaturbereich noch ein wenig ausbauen.

Wenn ihr euch noch nicht sicher seid, die 3,90€ zu investieren, könnt ihr euch auf http://transparent-magazin.de einen genauen Überblick über die Inhalte verschaffen. Von mir gibt es eine Kaufempfehlung und ich bin schon gespannt auf die nächste Ausgabe, die nach der Sommerpause erscheinen soll.