Titel: 1000 Feuer
Herausgeber:Gelsenkirchen(Einzelperson)
Erscheinungsdatum:2012
Seiten:60,s-w
Preis:2,-
Erscheinungsdatum:2012
Seiten:60,s-w
Preis:2,-
Eigentlich ist es ja schon eigenartig, dass so eine
riesige Fangemeinde, wie die des FC Schalke 04, nur noch wenig bekannte
Fanzines hat. Auf Anhieb fallen mir nur das als Fan-Magazin kategorisierte
„Schalke Unser“ der Fan-Ini, "Blaues Blut" und Marcs
Groundhopping-Heft „Delly Belly“ ein. Kirsche, einer der Capi der Ultras
Gelsenkirchen, bringt seit Dezember 2011 nun seine ganz eigene Kreation aus der
Stadt der 1000 Feuer heraus, das dann auch gleich mal diesen berühmten Beinamen
Gelsenkirchens abbekam. In einfachster S/W-Konzeption wird ein vom Autor
"zusammengewürfelter Mix, samt Layout mit Kleber und Schere"
zusammengeschmissen und durch den Kopierer gezogen. Ein gruppenunabhängiges
Heft, das auch gut und gerne bereits 20 Jahre auf dem Buckel haben könnte.
Die leichte Überbetonung des
"auf oldschool machen" wirkt fast schon wieder zu gekünzelt, doch
letztlich ist mir so ein von Einzelpersonen gestricktes Fanzine inzwischen
lieber, als die glänzenden und (semi-)professionellen Glanzlektüren, die
allseits im Gruppenjargon hantieren. Die Eindrücke, gerade von den Schalke-Spielen
gefallen mir aus dem Blickwinkel einer Einzelperson definitiv mehr und im
Prinzip sollte es in jeder größeren Fanszene ein bis zwei solcher Kladden
geben.
Berichtet wird von 27 Spielen, die
Kirsche im Zeitraum zwischen Mai und August 2011 besucht hat: Ein paar Rosinen
des FC Schalke und des FC Twente, etwas Graupen aus dem Ruhrpott und eine
lockere Balkantour zu den Freunden von Vardar Skopje als Höhepunkt. Immer mit
eigenen Einschätzungen, bei Bedarf etwas Geschichtliches und insbesondere bei
den Spielberichten in NRW nach hin und wieder typisch ruhrpottscher Fasson. Ab
und zu werden Stimmen und Standpunkte der jeweils gesehenen Ultraszenen aus
deren Infoflyern eingefügt, womit die Berichte auch von "offizieller"
Seite praktisch und inhaltlich gefüllt werden.
Die S04-Heimspiele, die den Weg ins
Heft finden, werden gerne mit einem kleinen Bierstandreport eröffnet, der aber
eher sympathisch wirkt und sich vom oft ja üblichen Gegnerglotzen, -angreifen,
-pöbeln und -dissen abhebt. Eine kleine Vorstellung der Pauli-Fanzines
"Basch" und "Kiezkicker" sowie ein knapper Rückblick auf
den Themenabend "Kennzeichnungspflicht für Polizisten" seien als
weitere Rubriken genannt. Insgesamt eine richtig schöne, kleine Postille - fast
schon zu sympathisch für Schalke. Insgesamt hat sie meine Erwartungen nicht
übertroffen, aber allemal erfüllt. Wäre cool, wenn's nicht nur bei einer
einmaligen Erscheinung bleibt.
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