Donnerstag, 17. Juli 2014

Stöffche 3

Titel: Stöffche 3
Herausgeber: Ultras Frankfurt
Erscheinungsdatum:  April 2014
Seiten: 184, f
Preis: 4,-

Über ein Jahr hat es gedauert, dass die Frankfurter Schreiberzunft eine Fortsetzung vom Stöffche auf den Markt geworfen hat. Daher auch eine voluminöse Ausgabe (184 farbenfrohe Seiten im gewohnten A4-Format) für die üblichen 4 Euro. Wer gerne von den Reisen durch Europa lesen möchte, muss sich noch eine Ausgabe gedulden. Genau die haben auch Schuld am verspäteten Erscheinen des neue n Hefts. In der vorliegenden Ausgabe wird die Saison 2012/2013 aufgearbeitet, gepaart mit den bekannten Rubriken (Freunde, Gruppe SV unterwegs, Kolumnen, Kultur und Kneipen).

Highlight ist sicher die Aufarbeitung der Vietnam-Tour mit der Eintracht aus dem Jahre 2010, die mir aber leider auf sechs Seiten etwas zu kurz kommt. Allein eine sechsseitige Fotogalerie wäre angemessen gewesen. Dennoch spiegelt der Bericht anschaulich das Erlebte wieder. Gerade für Fans, die nicht jedes Jahr auf Europapokal-Tour sind, sind solche Ausflüge ein absoluter Höhepunkt und so kommt es auch rüber. Der Europapokal ist allerdings ein gutes Stichwort, denn schon bald erscheint das Sonderheft unter diesem Thema, gespickt mit zahlreichen Geschichten aus nah und fern.

Das Stöffche hält weiter seinen hohen Standard: Abwechslungsreiche Rubriken, textlich meistens hohes Niveau und ein schickes Layout, lassen nur eine Kaufempfehlung zu. Beziehen könnt ihr das Heft weiterhin nur bei Eintracht-Heimspielen. Meistens melden die Herausgeber auch schon nach einem Spieltag ausverkauft.

Samstag, 12. Juli 2014

Side by Side 1


Titel: Side by Side 1
Herausgeber: Einzelpersonen (Babelsberg)
Erscheinungsdatum: April 2014
Seiten: 64 / sw
Preis: 1,50
 
Eine Neuerscheinung aus dem Babelsberger Blätterwald erreichte mich am Ende der vergangenen Saison. Halt, so neu ist's gar nicht. Das "Side by Side" gehört zu jenen Heften, die eine Nuller-Ausgabe als Pilotfolge rausgegeben haben, die ich damals aber nur ungetackert und mit relativ wirr zusammengeschmissenen Texten bekam. Naja, für's Debüt drück ich ja immer mindestens ein Auge zu, auch wenn ich aufs Fortbestehen der Lektüre eigentlich nicht mehr allzu viele Pfifferlinge setzte. Nun kenne ich die Macher aber mehr oder weniger gut und weil diese in vielen Bereichen sehr engagiert sind und zudem Bremer Unterstützung fürs Layout rangeholt wurde, tauchte die (echte) Ausgabe 1 dann an so einigen Ecken deutlich verbessert auf.


Die erste Hälfte des Heftes wird mit Groundhopping-Berichten gefüllt. Keine Hammertouren durch den Kaukasus oder Zentralamerika, dafür Vieles in "erreichbarer" Nähe: Spanien, Polen, Italien sowie einige Perlen der Berlin-Liga. Und weil das alle sehr sprachgewandt, wortwitzig und vor allem informativ ist, macht es auch Bock zu lesen. Ausnahme ist der Spielbesuch bei Wisla Krakow, dessen Anfang irgendwie abhanden gekommen scheint. Jedenfalls ein sehr abgehackter Start für eine eigentlich ganz geile Polentour. Der Auswärtskick des SV Werder bei Hertha BSC wurde ebenso besucht und der Auftritt auf den Rängen ziemlich detailreich und mit eigenen Ansichten ausgeschmückt. Nicht so öde und glattegebügelt wie im typischen Stakato-Sprech einiger Gruppenhefte.

Der zweite Teil dieses 64 Seiten umfassenden Fanzines im Copystyle beinhaltet neben einigen Gastberichten von Spielbesuchen bei Celtic (die freundschaftlichen Kontakte zu den Green Brigades dürften bekannt sein) und lesenswerten Essays über die Verbindung von Drogen und Fußball in Kolumbien einige Seiten Politik- und Mentalitätsgedöns, wobei ich gerade beim Text "Ultras 2.0" mehrmals zustimmen musste. Die überhand nehmende Entwicklung, (gruppen-)sensible Infos oder Fotos in sozialen Netzwerken zu teilen, begrüße ich ebenfalls nicht und ich kann den Autor verstehen, dass der Wunsch durch Regulierung eines (scheinbar nicht vorhandenen) Direttivo eine Lösung sein könnte. Ob sich durch hierachische Strukturen grundlegend etwas innerhalb im jüngeren Teil der Gruppe (respektive der gesamten Ultrasubkultur) ändert, ist aber fraglich. Dinge, die ich an dieser Stelle auch nicht weiter erörtern möchte.

Unterm Strich ist eine gelungene Erstausgabe bei rumgekommen. Ein Heft, das der Feder eines kleinen Freundeskreises entstammt und relativ locker das zu Papier bringt, was in letzter Zeit erlebt wurde oder gerade unter den Nägeln brennt. Weiter so, bleibt am Ball!

STS