Donnerstag, 29. März 2012

Kallendresser 5


Titel: Kallendresser 5
Herausgeber:  Coloniacs Köln
Erscheinungsdatum:  Februar 2012
Seiten: 292
Preis: 4,-

„Es hat etwas länger gedauert als gewollt“. Nicht schlimm, denn lieber ein gutes, komplettes Heft in jährlicher Erscheinungsweise, als ein regelmäßiges Erscheinen in Verbindung mit qualitativen Mängeln. So halten wir im Februar 2012 die fünfte Ausgabe des Kallendressers in den Händen. Optisch bleibt man sich treu, denn Format, Fotos und Umfang sind wie gewohnt stimmig. Besonders erwähnenswert sind wieder die knapp 300 Seiten für schmale 4,-.  

Inhaltlich warten auch wieder allerhand Leckerbissen auf die interessierte Leserschaft. Vom FC(Hinrunde 2011, Quo Vadis FC, Interview mit der Gruppe Veedels Radau), über die eigene Gruppe(Consorten, Kallendresser Live, Frauen in der Kurve), bis hin zu dem gewohnten Blick über den Tellerrand(Interview mit der Schickeria München, Texte zum Thema „Feindbild Ultras“, Berichte von den Freunden aus Paris und Florenz, Hopping-Touren). Hier ist also für jeden etwas dabei. Egal, ob FC-Fan oder nicht. Besonders möchte ich hier die Artikel, die im Rahmen der Veranstaltung Kallendresser Live behandelt wurden, hervorheben. Diese gehören neben den verschiedenen Reiseberichten für mich zu den herausragenden Artikeln. Durch die Abschnitte über das Helios-Viertel und die Erinnerung an Kölsche Legenden wird auch die eigene Stadt gebührend gewürdigt. Bei der Themenvielfalt konnte man das hohe Niveau also halten. 

Manchmal wirkt das Heft vielleicht ein wenig zu professionell. Es passt einfach alles zusammen. Aber durch die sympathisch geschriebenen Texte verblasst dieser Eindruck auch wieder und der Kallendresser stößt zielsicher in meine persönliche Top 3 der Ultrazines vor.

Da das Zine hier vor ein paar Monaten schon mal rezensiert wurde, möchte ich nicht weiterhin auf Einzelheiten eingehen. Eine Kaufempfehlung spreche ich gerne nochmal aus. Sichert euch ein Exemplar unter: info@kallendresser.com . Bei einer Auflage von 1312 Ausgaben dürfte bestimmt noch das ein oder andere Stück im Lager sein. Viel Spaß damit!

Donnerstag, 22. März 2012

Saarboteur 2

Titel: Saarboteur 2
Herausgeber: Saarbrücken (Einzelpersonen)
Erscheinungsdatum:  Februar 2012
Seiten:  72, farbig
Preis: 3,-

Saarboteur, die Zweite. Ihr werdet euch sicher erinnern, dass erst vor ein paar Monaten die Erstausgabe hier besprochen wurde.  Nur sechs Monate später lacht uns schon wieder ein Gemälde von Casper David Friedrich an und macht Hoffnung auf neue Abenteuer mit Ray, Judge und dem Landauer. Nach kleiner Veränderung der Autorengruppe geht auch das Heft an sich mit einem neuen Layout an den Start.  Mehr Farbe, mehr Übersicht, weniger Seiten, aber dafür alles zum gleichen Preis. So ist zumindest der erste Eindruck.

In der aktuellen Ausgabe wird aus elf verschiedenen Ländern Europas berichtet. Zusätzlich gibt es wie gewohnt Erzählungen von den Auswärtsspielen des 1. FC Saarbrücken. Deutlich zu erkennen ist die textliche Weiterentwicklung. Man widmet sich noch mehr dem Drumherum und vernachlässigt richtigerweise ein wenig das Gekicke. Auch wenn keine Mammut-Touren unternommen werden, findet man doch viele sehr interessante Paarungen. Der Amateursport darf aber trotzdem nicht zu kurz kommen und so finden auch Aufeinandertreffen wie zum Beispiel „Der Kampf der Giganten“(Andorra - Armenien), „Der Weiler-Esch Gipfel“(FC Yellow Boys Weiler - US Esch) und „Der Südpfalz-Klassiker“(ASV Landau – SV Hagenbach) ihren Platz. ;-) Es ist aber auch gerade eine Kunst diese Spiele dem Leser unterhaltsam zu vermitteln und das schaffen die Autoren mittlerweile ganz gut. Ich sehne mich zwar trotzdem danach, dass Luxemburg in naher Zukunft komplettiert wird, bin aber dafür, dass weiterhin von den kleinen Vereinen berichtet wird. Solange man immer eine lustige Anekdote dazu hat, gerne!

Lobenswert ist ebenfalls der kurze Zwischenraum zwischen Erstausgabe und der vorliegenden Nr. 2. Wenn auch in Zukunft die Qualität gehalten werden kann, spricht gegen so einen Intervall gar nichts. Ich kann den Saarboteur erneut vorbehaltslos empfehlen. Die kleinen anfänglichen Schwächen wurden ausgemerzt. Mir macht es sowieso den Eindruck, als wären da sehr engagierte Autoren am Werk, die wirklich Spaß an der Sache haben. Weiter so!

Mittwoch, 21. März 2012

Flambiert 1


Titel: Flambiert 1
Herausgeber: Bremen (Einzelperson)  
Erscheinungsdatum:  Hinrunde 2004/2005
Seiten: 32, schwarz-weiß
Preis: 1,50

Bremen ist sicherlich nicht für seine überdurchschnittlich große „Fanzinetradition“ bekannt, umso schwieriger ist es auch die seltenen Perlen aufzuspüren. Ein großer  Dank geht an dieser Stelle an den Mittelsmann und den Herausgeber des Heftes.

Nun aber zum Zine selbst: Das „Flambiert“ erschien direkt im Anschluss an die Double-Saison 2003/2004. Unterstützt durch Gastschreiber wurden die 32 Seiten mit Spielberichten, Interviews und anderen Texten gefüllt. Besonders erwähnenswert hier der Text über USP und das kleine Interview mit der Grazer Sturmflut. Heutzutage ist es quasi an der Tagesordnung, dass Fanzines durch Interviews mit anderen Gruppen, der eigenen Szene den Blick über den Tellerrand ermöglichen. Im vorliegenden Heft geht die Befragung zwar auch nicht über die typischen Fragen(Freunde, Feinde, Pyro, andere Gruppen, Politik) hinaus, gibt aber trotzdem einen kleinen Einblick in die Grazer Kurve.

Leider blieb es bei der einen Ausgabe. Man munkelt zwar, dass eine zweite Ausgabe druckreif war, aber kurz vor der Druckerpresse noch die Kurve gekratzt hat. ;-)

Die Mischung zwischen alten Collagen und Fotos in ansprechender Qualität zeigt ganz gut auf, dass sich die Aufmachung und das Layout von Fanzines zu der Zeit stark im Wandel befanden. Vom selbstkopierten Heft, hin zum schicken Hochglanzmagazin. Wie es so oft im Leben ist, liegt in der Mitte die Wahrheit.

Für Werder-Fans ist es auf jeden Fall eine Pflicht nach den raren Exemplaren zu fahnden.  Alleine schon um nur in den Erinnerungen an die Double-Saison zu schwelgen. Bei der kleinen Auflage dürfte es allerdings ein schwieriges Unterfangen werden. Vielleicht erscheint ja zum zehnjährigen Jubiläum ein Nachdruck, oder sogar die ominöse zweite Ausgabe. Wer weiß? ;-)

Donnerstag, 1. März 2012

Dröhnbütel 23


Titel: Dröhnbütel 23
Herausgeber: Hamburg (Einzelpersonen)  
Erscheinungsdatum:  Januar 2012
Seiten: 132, Umschlag: farbig, Rest: s/w
Preis: 3,-

Der Dröhnbütel dürfte eigentlich allen Lesern bekannt sein. Trotzdem stelle ich euch gerne die aktuelle Ausgabe 23 vor. Seit mittlerweile sieben Jahren ist das durchschnittlich vierteljährlich erscheinende Heft auf dem Markt. In den ersten Ausgaben noch Klönschnack genannt, ging es dann nach namensrechtlichen Problemen unter der Bezeichnung Dröhnbütel weiter.

Die vorliegende Ausgabe hat stolze 132 Seiten und liegt für gewohnt faire 3,- im Briefkasten. Das Layout kommt seit Jahren ohne größere Experimente aus und ist klassisch, norddeutsch-nüchtern und schlicht. Ein paar Fotos lockern die strukturierten Texte auf. Mal ein Stadion, mal eine schöne Landschaft und hin und wieder auch Beweisfotos von den nächtlichen Errungenschaften. Aktuell scheint sich die Schreibercrew ein wenig in alte Hasen, die etwas ruhiger geworden sind und junge Wilde, exemplarisch sei mal Autor „rakete“ genannt, der Jagd auf jegliche Art von Länderpunkten macht, zu teilen. So ist auf jeden Fall für genug Abwechslung gesorgt. Abwechslung ist ein gutes Thema, denn mit 20 verschiedenen Destinationen, darunter Exoten wie Jordanien, Irak, Australien, Neuseeland und Bahrain, wird dem Leser nicht langweilig. Auch eigentlich reine Pauschaltouristenziele werden aufgesucht, denn auch hier wird Fußball gespielt. So dürfen sich auch Mauritius und die Sandplätze der Karibik über eine Aufwartung freuen.

Besonders die Touren Richtung Vorderasien beeindrucken. Das Hauptaugenmerk wird eher auf die Reise an sich, die Menschen, die man unterwegs kennenlernt  und auf die (Trink)kultur der verschiedenen Länder gelegt. Dabei werden besonders Reisen in Großbritannien etwas suffiger erzählt, hingegen aber die Ausflüge in viele andere Länder eher als kulturell wertvoll dargestellt. Hier steuert auch ein neues Redaktionsmitglied seinen Anteil bei, das bisher nur die Gastberichte in Erscheinung getreten ist.

Der Dröhnbütel, der laut eigener Aussage Träger der Ehrennadel der Familie Gerner ist, gehört eigentlich in jedes Fanzineregal. Es gibt wirklich wenig Hefte, die in einer solchen Regelmäßigkeit erscheinen und stets für erheiternde Unterhaltung sorgen. Auch wenn es immer mal wieder eine etwas schwächere Ausgabe gibt, kann das Gesamtniveau immerzu auf einem oberen Level gehalten werden. Dazu tragen sicher auch die oft selbstkritischen Texte über die eigene Kurve bei, die abseits der Touren bei Berichten zu allen HSV-Pflichtspielen zu entnehmen sind. Hier wird selten ein Blatt vor den Mund genommen. Hefte gibt es unter droehnbuetel@web.de Fragt einfach bei der Bestellung nach älteren Ausgaben. Es lohnt sich, auch wenn man kein GZSZ-Fan ist....aber was nicht ist...:-)