Erscheinungsdatum: Juli 2015
Seiten: 120
Preis: 3,50 €
"Der
Kompass" beerbte das Hallenser Groundhopping-Fanzine "Ground und
Boden", im Vorwort wird von ein "paar Meinungsverschiedenheiten und
sich immer weiter auseinander diverdierende grundlegende Vorstellungen was das
Thema Fanzines anbelangten" als Grund dafür genannt, den Reset-Knopf zu
drücken. Ein richtiger Neustart war's in meinen Augen zwar nicht, was aber auch
nicht schlimm ist. Nach meinem Empfinden hat sich nicht viel geändert im
Vergleich zur letzten Ausgabe des "Ground und Boden". Hauptsächlich
schreiben ja Ververka und Kev - das war vorher auch so. Neuzugang Dani ist in
meinen Augen eher keine große Bereicherung.
Das Layout finde ich leicht
verbessert, die Idee mit dem zweibündigen Blocksatz erleichtert den Lesefluss
(man verrutscht seltener in Zeilen) und die in vielen Fanzines üblichen und gut gemeinten
Hintergrundbilder wurden zum Glück sehr dezent gehalten (mit der Partizan-Kurve
im Hintergrund) - meiner Meinung braucht's sowas aber auch gar nicht. Die Fotos
wurden ansonsten weitestgehend mit Bedacht und Qualität eingebaut, etwa die
schöne, kleine Hütte von Sant Andreu unten über zwei Seiten, das hervorragende
Ernst-Grube-Stadion in Riesa oder auch die Felswand im Kantrida. Auch so eine
"Wurst-Collage" über ne Doppelseite finde ich wie immer ganz amüsant,
auch wenn sich Essens-Bilder in schwarz-weiß leider nicht so gut machen.
Die Spielauswahl ist auch
okay, viel Osteuropa, aber auch Italien, Spanien und Inland. Nur der
Schreibstil ist leider nicht mein Fall, manchmal wird etwas zu floskelhaft und
teilweise zu umständlich oder zäh hantiert, bspw. bei der ja eigentlich recht
normal wirkenden Umquartierung von einem ins andere Hostel in Barcelona.
Mitunter aber auch gute
Ansichten, die ich ebenso vertrete: Etwa die Kritik, wenn Groundhopper wegen
ein paar gesparter Euros in die Heim- oder Gästekurve rennen. Oder aber das
Bemängeln am Innenraum-Fetisch einiger Hopper. Oder die Tatsache, dass es eben
nicht überall so piekfein ist, wie in der Heimat und man die Unterschiede und
Andersartigkeit der Leute im Ausland schätzen sollte – würde sonst ja auch echt
langweilig werden irgendwann… Positiv find ich ebenfalls, dass fast immer die
Bier- und Eintrittspreise dokumentiert werden. Ist nicht unerheblich, um nicht
zu sagen: Es sind ja doch schon teilweise gewaltige Unterschiede.
Etwas zu oft wurde die
"m"- mit der "n"-Taste verwechselt, ansonsten mäkel ich
nicht über Rechtschreib- oder Grammatikfehler. Die schleichen sich immer
irgendwo ein und gehören irgendwo ja auch zu Fanzines ;) Insgesamt ein solider
"Neustart", für mich ist die alte Linie unverkennbar, um nicht zu
sagen, die Unterschiede zum "GuB" halten sich echt in Grenzen. Zu den
Top-Zines des Landes ist es aber noch ein weiter Weg.
STS
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