Titel: Grenzstadtkurier 7
Herausgeber: Whiskykurve FC Kreuzlingen
Erscheinungsdatum: Mai 2013
Seiten: 48,f
Preis: 5 CHF
Zugegeben, weder von der „Whiskykurve“, noch von der Stadt Kreuzlingen
hatte ich bis vor ein paar Wochen etwas gewusst. Kreuzlingen liegt idyllisch am
Bodensee und ist Nachbarstadt von Konstanz, allerdings auf Schweizer Seite. Im
dortigen Hafenareal, das sie anheimelnd „Klein Venedig“ nennen, kickt der Fünftligist
FCK. Dessen Fans stehen nicht nur für ausgeprägten Humor und angenehme
Lockerheit, sondern hacken im Verhältnis zur Größe des Vereins und der Szene
auch richtig in die Tasten.
Neben dem mir vorliegenden „Grenzstadtkurier“
(Nummer 7, erschienen im Mai 2013) existiert mit der „Hafenschlampe“ nämlich
sogar ein weiteres Heft aus den Kreisen der „Whiskykurve“, einer relativ losen
Zusammenschluss mit Skinhead- und Punk Einfluss. Der etwas spezielle Name der
Kurve rührt auch aus einem spaßigem Verständnis, verwurzelt in der englischen
Working Class. Zurück zum Heft: Mit „oldschool Fanzine seit 1999“ wird auf dem
Titel geworben. Und in der Tat wartet das Heft, im Gegensatz zu klassischen
Ultraslektüren, nicht mit sich völlig abfackelnden Kurven oder dicken Graffiti
auf, sondern legt den Fokus auf die Geschichte des Clubs – den Titel schmückt
daher ein Uralt-Foto aus den 30er-Jahren. Solch akribische Archivarbeit kann
letztlich oft dröge präsentiert werden, doch der Macher zieht die Geschichte in
kurzweiligen Etappen auf und hängt sogar noch ein paar sensationelle Anekdoten
von den Gastspiele West Ham Uniteds ran, die damals ihre Trainingslager-Zelte
am Bodensee aufschlugen.
Allgemein ist das Heft ein kleiner Nostalgiedampfer,
wie immer wieder kleine Einwürfe zu alten Spielprogrammen oder das
romantisierte Schwelgen über die alten Grounds in Kreuzlingen bestätigen. Auf
eintönige Spielberichte wird übrigens verzichtet, stattdessen gibt es ein
sechsseitiges Editorial, das über die Entwicklungen der für mich durchweg
sympathischen Fanszene und des Vereins informiert. Fanzine- und
Buchbesprechungen sowie ein Blick über den Tellerrand nach Norditalien machen
das Heft zu einem ernsthaften Anwärter für meinen „Regelmäßig-kaufen-und-lesen“-Bereich.
Einziger Minuspunkt ist der, wie so oft bei Schweizer Fanzines, hoch angesetzte
Preis von fünf Franken.
STS
Danke für die Rezension, hat mich sehr gefreut! Das ist halt so eine Sache mit den Druckkosten in der Schweiz, ich habe für das Heft 6 Franken pro Ausgabe bezahlt, zahle also sogar noch drauf ;) Es gibt aber einen günstigeren Nachdruck für 3 Euro beim nofb-shop.
AntwortenLöschenDas haben wir uns schon gedacht. Sollte also kein Vorwurf sein. :-)
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