Erscheinungsdatum: 2007
Seiten: 80
Preis: 2,50
Fünf Ausgaben konnte "Der
Pate", bekanntes und hochgeschätztes Szene-Schmöker aus Ost-Berlin, ans
Tageslicht bringen, bevor die Schreiber die Arbeit einstellten. Nun wurde im
September des vergangenen Jahres der Nachfolger präsentiert. Das neue
Sprachrohr des Wuhlesyndikats verspricht durch die Aufmachung in schwarz/weiß
sowie den klar und schnörkellos gegliederten Texten schon einen gewissen
Kontrast zum Hochglanz-Paten. Inhaltlich findet der Leser so manch bewährten
Federhelden (in gewohnt relaxtem Berliner Dialekt) wieder, aufgrund der hohen
Schreiberzahl ist aber sogar noch mehr Abwechslung rein gekommen, was für
unterhaltsamen, frischen Wind im Heft sorgt.
Für erheiternde Highlights unter
den Berichten der kompletten Saison 06/07 sorgen in meinen Augen die Anekdoten
rund um die Spiele des FC Union in Wilhelmshaven, Düsseldorf (wenngleich der
Trip dort für den Pöbel im üblichen, samstäglichen Düsseldorf-Radau endete) und
Ahlen. An einigen Berichten wird hingegen der durchaus vorhandene Hang zum
Asozialem, wenn nicht gar Ekelerregendem deutlich, nicht umsonst zieren
zuweilen eine "AusWärtS – Sudeltours Köpenick"- oder eine
"Kommando Suffschiss"-Fahne den Gästeblock bei FCU-Awayspielen.
Den
Gedankenanstoß bezüglich des Slogans "Ultras! Just Fans!" kann ich
nicht ganz unterschreiben. Sicherlich wurde auch dieser Passus schon
hinlänglich diskutiert und es mag sein, dass die Fanszene an der Alten
Försterei nicht eins zu eins mit der eines Bundesligisten, wie wir sie
beispielsweise in Bremen vorfinden, zu vergleichen ist. Dennoch denke ich, dass
der Begriff "Fan" heute mittlerweile kaum was mit Fanatismus oder
ähnlichem zu tun hat. Die Leute, die heutzutage als "Fans" tituliert
werden, haben oftmals wenig mit dem gemein, was ich unter dem Begriff verstehe.
Es fehlt schlichtweg der passende Begriff für dieses Dogma.
Einen gewissen
Anteil im Heft erhalten die Reisen ins europäische Ausland. Die Hoppingcrew
bewegte sich dabei zwischen Malmö und Genua, zwischen Marseille und Tallinn.
Sehe ich persönlich immer ganz gerne, wenn diesbezüglich Abwechslung
vorherrscht und nicht nur eine Himmelsrichtung angesteuert wurde. Ein
Spielerinterview, ein paar ansehnliche Collagen und weitere Gedanken aus der
Fanszene peppen das Heft auf, ohne es mit unnötig viel Tinnef zu beladen. Hat
einen guten Eindruck hinterlassen!
STS
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