Titel: Bis ans Ende dieser Welt 6
Herausgeber: Einzelpersonen (Mönchengladbach)
Erscheinungsdatum: Dezember 2002
Seiten: 40
Preis: 1,50 €
Über einen Arbeitskollegen erreichte
mich eine knapp zwölf Jahre alte Ausgabe des Mönchengladbacher Fanzines
"Bis ans Ende dieser Welt". Um genau zu sein, war er einer der
Hauptautoren selbst, der mir das alte, selbstgetackerte Werk in die Hand
drückte und gleich die Worte "früher war das halt noch alles ein wenig
anders" mitgab. Prinzipiell stimmt das schon, Aufmachung und stilistischte
Mittel im Allgemeinen waren durch die technischen Vorraussetzungen im Jahr 2002
"noch nicht ganz ausgereift". Mal abgesehen davon, dass heutzutage
viele Hefte künstlich einen auf Oldschool machen, lassen sich aber durchaus
Parallelen zur heutigen Fanzinekultur ziehen.
In diesem Falle wechseln sich kurze
und knackige Gladbach-Spiele aus dem Zeitraum April bis November mit
Groundhopping-Berichten aus Skandinavien, Tschechien, Polen und Kroatien ab.
Die anti-kommerzielle Schreibe, die sich damals unter anderem gegen ausufernde
Coca-Cola-Werbeaktionen am Bökelberg richtet, ist damals fast noch präsenter
als heute. Auch von der bundesweiten Fan-Demo 2002 in Berlin, initiiert von
"Pro 15:30", gibt's einen kleinen, sehr lesenswerten Report. Bereits
damals wird moniert, dass die Demo fast ausschließlich von ultraorientierten
Personen organisiert und durchgezogen wird, im Endeffekt aber Themen für alle
Fans auf der Agenda stehen.
So richtig interessant ist ein kleiner Abriss vom
"Ultra-Cup" in Dortmund, bei dem vom gemeinsamen Turnier sämtlicher
Gruppen aus NRW, von The Unity über die Wilde Horde, die Ultras Bochum, die
Mönchsbande bishin zu Ultras GE, berichtet wird. Heute wär's in dieser
Konstellation wohl unvorstellbar, wenngleich sich auch damals "einige
Tumulte" und "kleine Scharmützel" entwickeln. Abgerundet wird
die 40-seitige Ausgabe mit den damals üblichen Grüßen, einem kleinen Beitrag
zum Niedergang des ehemals erfolgreichen Rheydter SV und einer Buchvorstellung.
Und welche Lektüre passte damals besser in die Zeit als das "1000 Tipps
für Auswärtsspiele", das wohl jeder Allesfahrer oder derjenige, der sich
für einen hielt, mindestens einmal durchgewälzt hat?!
Seit 2004 lese ich Fanzines. Aus
verschiedenen und sicher nachvollziehbaren Gründen komme ich eher selten dazu,
Hefte der älteren Generation zu lesen, doch das war mal wieder ein schöner und
vor allem abwechslungsreicher Schwenk in die Zeit der Jahrtausendwende.
Sämtliche Ausgaben des "BAEDW" sind seit vielen Jahren restlos
ausverkauft. Kontakt: BAEDW@gmx.de
STS
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