Erscheinungsdatum:
Dezember 2012 – Mai 2013
Seiten:
24-32
Preis: 1,20 €
Preis: 1,20 €
Im
Sommer 2011 feierten in der Südkurve des FC St. Pauli gleich zwei Fanzines als
Nachfolger der »Gazzetta d‘Ultra« ihr Debüt. Seit knapp zwei Jahren gibt es
also gleich zwei regelmäßig erscheinende Kladden von den Fans der Südkurve und
USP.
Ich
möchte den Kiezkieker vorstellen, der im Umkreis meiner Freunde oft nur die
zweite Wahl ist. Beim ersten Durchblättern wird gleich der alte Gazzetta-Charme
deutlich. Schnell bleib ich bei den ersten Berichten hängen, die amüsant und
unverfroren daherkommen und oft in einem Spielsuffbericht münden. Manchmal auch
von verschiedenen Autoren und somit unterschiedlichen Sichtweisen zum gleichen
St.-Pauli-Spiel.
Die
zusammengefummelten Zeitungsschnipsel (meist köstliche Headlines aus der
»Yellow Press«) im Innenteil sind Markenzeichen des Kiezkieker und finden bei
mir großen Anklang: »Aue-Fan rollt beim Pullern den Hang herunter« und »In
Stralsund eskaliert der „Fischbrötchen-Krieg“«. Zu geil, denn im Prinzip wird
dank der akribischen Schneide- und Klebarbeit der Redaktion das (Un-)Wichtigste
aus dem Weltgeschehen der letzten Wochen aufgerollt. Auch der ein oder andere
Report aus den Kurven der befreundeten Gruppen findet den Weg ins Heft.
Auffällig ist die durchaus von USP abweichende Meinung, die offen und ohne
Augenzwinkern nicht immer dem Political-Correctness-Tenor entspricht. Find ich
ehrlich und authentisch, auch wenn ich nicht immer der gleichen Ansicht bin
(den Artikel über die »Aachen Ultras« empfand ich als nicht gut). Oh, ein
besonderes Gimmick hätte ich fast vergessen: In jeder Ausgabe gibt es einen
neuen Aufkleber des FCSP, der mit Heißkleber auf das Motiv befestigt ist,
sodass man auch weiß, was verklebt wurde. Damit sollte der Versuch der
Redaktion, dem Leserkreis Streetart näherzubringen, nicht gescheitert sein. Für
mich hat der »Kiezkieker« definitiv seine Daseinsberechtigung. 1,20 Euros sind
auch alles andere als rausgeworfene Groschen.
MFI
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