Herausgeber: Einzelpersonen
(Frankfurt/Oder)
Erscheinungsdatum: Januar 2015
Seiten: 140
Preis: 5 €
Erscheinungsdatum: Januar 2015
Seiten: 140
Preis: 5 €
Fragt mich nicht, wieso ich erst
jetzt auf dieses Heft gestoßen bin. Eigentlich spricht vieles dafür, die
Republikflucht schon längst eher in den Händen zu halten als erst Mitte August
2015 – immerhin die fünfte Ausgabe schon.
Die optische
Aufmachung mit aussagekräftigen, starken Hochglanzbildern erinnert stark an den
"Grenzgänger" - mit dem feinen Unterschied, dass die Herrschaften der
RF ne deutlich knackigere Schreibe haben als damals Marco, TaliJan und
Christian - und auch mal in exotischere Gefilde reisen. Als Beispiel sei kurz
die Passage aus dem Dickicht des costaricanischen Dschungels genannt:
"Eine Kokosnuss, die sich trotz mehrminütigen Kampfes einfach nicht öffnen
lässt, wird aggressiv gegen Bäume bugsiert, als sei dort eine Bullenwache
beheimatet" - haha, schön!
Muss zugeben, dass ich das nicht erwartet habe,
aber die hauen echt einen locker-flockigen Schreibstil nach
Berlin-Brandenburger Mundart raus, wenngleich ich längst nicht alle Ansichten
teile. Seit dem letzten "Pseudokibicow" hab ich zudem nicht mehr
solch Expertenwissen aus dem östlichen Nachbarland serviert bekommen. Da zahlt
sich die geographische Nähe zu Polen sehr aus und die Protagonisten wissen dies
zu nutzen, wenn man zur Mittagsstunde in der heimischen Bude noch überlegen
kann, in welchem schlesischen Kaff am Abend die Stiernacken begutachtet werden
sollen.
Neben dem Frönen des Gewalttourismus in Bella Polska werden aber vor
allem auch Ziele auf dem Balkan, Athen in einem Rutsch per Auto, Italien und
eben auch Mittelamerika (Costa Rica, Nicaragua, Honduras) angesteuert, womit
abwechslungsreiche Tourberichte garantiert werden. FFO und CB? Hitlern die
nicht in jedem Bericht ab? Nee, nicht wirklich – wäre auch zu plump.
Nichtsdestotrotz ist die Nähe zum Inferno Cottbus unter anderem an den Grüßen
im Heft unverkennbar, aber auch andere Kleinigkeiten attestieren den
Schreibern, dass man mit Nazis zumindest nicht das allergrößte Problem hat. So
werden Reichskriegsflaggen bei Lazio oder Varese unkritisch oder neutral
bewertet. Soll jetzt nicht höher gehangen werden als nötig, aber fiel mir schon
auf. Gleichwohl ein Heft mit Potential, irgendwann zu 'nem Evergreen unter den
Hoppingzines in Deutschland zu werden.
STS