Dienstag, 10. Februar 2015

Saarboteur 5


Herausgeber: Einzelperson (Saarbrücken)
Erscheinungsdatum: November 2014
Seiten: 76, f
Preis: 3,-

Der Saarboteur gehört zu den wenigen Heften, von dem ich mir seit dem Debüt jede Ausgabe zulegte. Die Erstausgabe erschien im August 2011, seither gab es das Saarbrücker Heft mal halbjährlich, mal jährlich. Inzwischen versucht die Redaktion um Hauptschreiber Ray einen großen Batzen aufzuholen, denn die im Oktober 2014 erschienene Nummer 5 behandelt die erste Jahreshälfte der Spielbesuche 2013. „Unser zeitlicher Verzug ist bereits vom gewaltigen Ausmaß“ heißt es im Vorwort und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wie nervenaufreibend es ist, Spielbesuche, die gefühlt noch zu Kaiserszeiten stattfanden, nun zu vertextlichen. Das schaffen sie aber meist ganz gut, selbst (oder gerade dann) wenn mal mit Copy+Past improvisiert werden muss, wie etwa beim Bericht Preußen Münster gegen den FCS. Der 16monatige Verzug wurde hier mit einem kopierten Report, der als Gastbericht bereits im Münsteraner Spieltagsheft Omertà veröffentlicht war, abgedruckt - liest sich aber dennoch flüssig und ist inforeich. Neben den Saarbrücker Auswärtsspielen und den Freundschaftsbesuchen in Nancy ist wie immer ein sehr ordentlicher Haufen Groundhopping im Heft.

Keine Exoten, aber das fordert ja auch niemand. Dafür kam ich noch mal in den Genuss, einen Spielbericht aus dem mittlerweile verlassenen Stade du Ray in Nizza serviert zu bekommen. Auch Geschichten aus Nordportugal les ich immer ganz gern, da ich die Region auch öfters besucht habe und viele Erinnerungen hervorgerufen werden. Ein paar Highlightspiele wurden ebenfalls besucht, etwa das Stockholm-Derby und das Pokalfinale in Rumänien – übrigens in ein und der selben Tour: Nach dem Auswärtsspiel in Halle machten sich zwei Protagonisten via Berlin und Riga mit Bus, Zug und Flugzeug in die schwedische Hauptstadt, um von dort nach Belgrad und weiter nach Bukarest zu reisen. Thumbs up für diesen Turn und mit Spielberichten aus zwei, drei ganz unterschiedlichen Ecken dieses Kontinents. Hinzu kommen Erlebnisse rund ums tschechische Pokalfinale, bei dem es unerwarteterweise gut knallte, ein Ausritt in Italienische, die obligatorischen Luxemburgberichte und Fanzine-Reviews, die das Heft zwar zu keinem Wälzer (76 Seiten) anwachsen lassen, aber für ein sehr ordentliches Abschneiden des Saarboteurs auf meiner Bewertungskala sorgen.

Bleibt zu hoffen, dass die zeitliche Differenz zwischen Spielbesuchen und Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe nicht weiter anwächst – andernfalls könnte sich die (zu große) Spanne früher oder später wohl doch negativ auf die Schreib-Motivation auswirken.

STS

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