Donnerstag, 5. September 2013

Sauerland Echo 54

Titel: Sauerland Echo 54
Herausgeber: Jens Hilgert
Erscheinungsdatum: April 2013
Seiten: 92, farbig
Preis: 4,-

Eines der ältesten, noch existierenden Groundhopping-Fanzines kommt aus dem Sauerland. Bayern-Fan Jens Hilgert schildert seit sage und schreibe 20 Jahren seine Touren in gedruckter Version und hat, seit ich das „Sauerland-Echo“ kenne, immer mindestens eine richtig ausgefallene Reise im petto.

Diesmal ging's an die westafrikanische Küste nach Guinea, dorthin „wo bereits die DDR spielte“. Fast fühlt man sich an die grandiosen drei SE-Ausgaben erinnert, als Jens auf seiner „Gummikuh“ bis nach Südafrika zur WM düste. Diese Wahnsinns-Tour wird wohl so schnell nicht überboten – und dennoch: Aus Conakry habe ich zuvor noch nichts gelesen (im Zusammenhang mit Fußball schon gar nicht), allein deshalb lohnt sich der Kauf in meinen Augen. Auch die restliche Spielauswahl ist lesenswert, hervorhebenswert sind die Berichte aus Irland und Belarus.

Die EURO 2012 findet standesgemäß einen großen Platz im Heft. Gerade angesichts der Tatsache, dass ich Turnierberichte und DFB-Spiele insbesondere eigentlich totlangweilig finde, waren die Schilderungen von knapp drei Wochen durch Polen und die Ukraine echt alles andere als trostlos. Sicherlich ist gerade die Ukraine auch nicht das typische Austragungsland einer EURO, aber die Beschreibung der dortigen Erlebnisse außerhalb der Stadien, gepaart mit Kultur (z. B. Jalta), fand ich besser und witziger als erwartet.

Einzig der Schreibstil an sich ist nicht mein Fall. Immer von „unseren“ Bayern und „unseren“ Nationalspielern zu sprechen fängt irgendwann an zu nerven. Dazu sind Taxifahrer oder Händler im Prinzip immer irgendwelche „Mokel“. Und Menschen anderer Nationalität ständig und fortwährend als „die kleinen“ XY, wahlweise auch „Spaghettis“ / “Käsefresser“ / “Froschschenkelliebhaber“ zu betiteln, zeugt eher davon, dass es seit den 90ern keine Weiterentwicklung im Schreibstil gab. Auch dieses ewige „Stadion entern“ ist aus dem klassischen Hopperjargon vermutlich nicht mehr wegzudenken. Aber genug der Moserei, insgesamt ein gutes Heft, das aufgrund einer breiten und bunten Spielauswahl sicher auch in Zukunft von mir erworben wird. Preis 4 €, Kontakt: jens.piahilgert@t-online.de 

STS

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