Freitag, 8. November 2013

Grenzstadtkurier 7

Titel: Grenzstadtkurier 7
Herausgeber: Whiskykurve FC Kreuzlingen
Erscheinungsdatum: Mai 2013
Seiten: 48,f
Preis: 5 CHF


Zugegeben, weder von der „Whiskykurve“, noch von der Stadt Kreuzlingen hatte ich bis vor ein paar Wochen etwas gewusst. Kreuzlingen liegt idyllisch am Bodensee und ist Nachbarstadt von Konstanz, allerdings auf Schweizer Seite. Im dortigen Hafenareal, das sie anheimelnd „Klein Venedig“ nennen, kickt der Fünftligist FCK. Dessen Fans stehen nicht nur für ausgeprägten Humor und angenehme Lockerheit, sondern hacken im Verhältnis zur Größe des Vereins und der Szene auch richtig in die Tasten.

Neben dem mir vorliegenden „Grenzstadtkurier“ (Nummer 7, erschienen im Mai 2013) existiert mit der „Hafenschlampe“ nämlich sogar ein weiteres Heft aus den Kreisen der „Whiskykurve“, einer relativ losen Zusammenschluss mit Skinhead- und Punk Einfluss. Der etwas spezielle Name der Kurve rührt auch aus einem spaßigem Verständnis, verwurzelt in der englischen Working Class. Zurück zum Heft: Mit „oldschool Fanzine seit 1999“ wird auf dem Titel geworben. Und in der Tat wartet das Heft, im Gegensatz zu klassischen Ultraslektüren, nicht mit sich völlig abfackelnden Kurven oder dicken Graffiti auf, sondern legt den Fokus auf die Geschichte des Clubs – den Titel schmückt daher ein Uralt-Foto aus den 30er-Jahren. Solch akribische Archivarbeit kann letztlich oft dröge präsentiert werden, doch der Macher zieht die Geschichte in kurzweiligen Etappen auf und hängt sogar noch ein paar sensationelle Anekdoten von den Gastspiele West Ham Uniteds ran, die damals ihre Trainingslager-Zelte am Bodensee aufschlugen. 

Allgemein ist das Heft ein kleiner Nostalgiedampfer, wie immer wieder kleine Einwürfe zu alten Spielprogrammen oder das romantisierte Schwelgen über die alten Grounds in Kreuzlingen bestätigen. Auf eintönige Spielberichte wird übrigens verzichtet, stattdessen gibt es ein sechsseitiges Editorial, das über die Entwicklungen der für mich durchweg sympathischen Fanszene und des Vereins informiert. Fanzine- und Buchbesprechungen sowie ein Blick über den Tellerrand nach Norditalien machen das Heft zu einem ernsthaften Anwärter für meinen „Regelmäßig-kaufen-und-lesen“-Bereich. Einziger Minuspunkt ist der, wie so oft bei Schweizer Fanzines, hoch angesetzte Preis von fünf Franken.
 
STS

2 Kommentare:

  1. Danke für die Rezension, hat mich sehr gefreut! Das ist halt so eine Sache mit den Druckkosten in der Schweiz, ich habe für das Heft 6 Franken pro Ausgabe bezahlt, zahle also sogar noch drauf ;) Es gibt aber einen günstigeren Nachdruck für 3 Euro beim nofb-shop.

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  2. Das haben wir uns schon gedacht. Sollte also kein Vorwurf sein. :-)

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